GESELLSCHAFTLICHE INTERESSENVERMITTLUNG

Institut für Sozialwissenschaften

 

 

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Forschungsprojekt

Die Politische Steuerung der ökonomischen Transformation mittel- und osteuropäischer Länder und die Bedingungen institutionellen „Lernens"

Kurzbezeichnung: Transformationssteuerung



Brief Description in English
 

Fachgebiet und Arbeitsrichtung: Politische Wissenschaft, Vergleichende Politische Ökonomie, Transformationsforschung

gefördert durch eine Sachbeihilfe der Deutschen Forschungsgesellschaft (Gz. WI 1875/1-1)

Durchführungszeitraum: 01.6.2000 bis 31.5.2002 (unter Vorbehalt bis 31.5.2003)

Mitarbeiter:
Dr. Claudia-Yvette Matthes
Dipl.-Soz. Peggy Terletzki

 

Antragsteller und Bewilligungsempfänger: Prof. Dr.Helmut Wiesenthal
Institution: Humboldt-Universität zu Berlin, Phil. Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften
Diensträume: Jägerstraße 10-11, 10117 Berlin
E-mail:
 
 

1. Zusammenfassende Beschreibung

Im Mittelpunkt des Projektes steht die Frage der politischen Steuerungder Wirtschaftstransformation in mittel- und osteuropäischen Ländern. In vergleichenden Analysen werden der Einfluss der politischen Institutionen und Akteurkonstellationen auf die Wirtschaftsreformen, die Wirtschaftsentwicklung und die „Feinabstimmung" ökonomisch wirksamer Institutionen untersucht. Ausgangspunkt ist die Annahme, daß sich imitative und innovative Varianten der Institutionengründung in ihrer Leistungsfähigkeit unterscheiden und folglich in mehr oder weniger großem Umfang einer „nachbessernden" Readjustierung bedürfen, für die sie wiederum in ungleichem Maße geeignet bzw. zugänglich sind. In steuerungstheoretischer Perspektive geht es um die Wirkungszusammenhänge zwischen (1) den institutionenprägenden politischen Entscheidungen ( choices), (2) den institutionellen Handlungsrestriktionen der Exekutive (constraints) und (3) der Zeitabhängigkeit einzelner Reformschritte (time dependence). Als unabhängige Variablen fungieren die Strukturmerkmale des politischen Institutionensystems, des Regierungssystems und der gesellschaftlichen Interessenrepräsentation. Makroökonomische Aggregatdaten (BSP, Privatisierungsgrad, Beschäftigungsquoten etc.) sowie politische Entscheidungen und ihre Auswirkungen auf die (mikroökonomischen) Voraussetzungen wirtschaftlicher Prosperität (Privatisierungsverfahren, Eigentumsstruktur, corporate governance etc.) bilden die abhängigen Variablen. Die Daten entstammen allen 13 Reformländern, deren Transformation nicht nachhaltig durch kriegerische Konflikte beeinträchtigt wurde. Angestrebt wird systematischer Aufschluß über die Erfolgs- und Mißerfolgsbedingungen sowohl des tendenziell holistischen Institutionenwandels in der Startphase der Transformation als auch der anschließenden - von Problemdiagnosen und neue Gelegenheiten induzierten - graduellen Institutionenreform.
 
 

2. Stand der Forschung und eigene Vorarbeiten

2.1 Stand der Transformationsforschung

Zehn Jahre nach dem Beginn der Transformationsprozesse in Mittelosteuropa steht die Transformationsforschung vor dem Scheideweg. Anhand der in den vergangenen Jahren zu beobachtenden Wissenschaftsentwicklung auf diesem Felde lassen sich folgende Kernpunkte der prototypischen Hauptströmungen benennen:

(1) Die Ausweitung des Untersuchungsfeldes . Die frühe Transformationsforschung verzichtete weitgehend auf Vergleichsaspekte. Im deutschen Kontext dominierte vor allem die DDR/Ex-DDR-Forschung (Reißig 1997). Erst allmählich weitete sich das Interesse in die Richtung vergleichender Forschung aus, wobei bestimmte Transformationsfälle in theoretisch nicht unbedingt zu rechtfertigender Weise erheblich stärker (Polen, Ungarn, Tschechische Republik) als andere (Slowakische Republik, Rumänien, Slowenien) Berücksichtigung fanden. Neben der räumlichen Ausweitung ist in gleicher Weise auch eine zeitliche (z.B. die Erschließung der Transformationsvoraussetzungen; Crawford/Lijphart 1997) und thematische Erweiterung festzustellen. Damit ging

(2) die Differenzierung der Debatte einher: Beherrschten früher Thesen mit generellem Anspruch wie die Schocktherapie- Gradualismus- Debatte (Sachs 1989, Balcerowicz 1993, Murrell 1993, Kádár 1993) oder das Gleichzeitigkeitsdilemma (Elster 1990, Offe 1991, Bunce 1995) die Transformationsforschung, so sind generalisierende Aussagen derzeit stark zurückgedrängt. Die Reflexion auf nationale Besonderheiten und „pfadabhängige" Transformationsverläufe (Stark/Bruszt 1998, Nielsen et. al 1995) hat zu einer drastischen Reduzierung der Erklärungsreichweite geführt. In der Analyse von Transformationsprozessen kam es darüber hinaus zu einer Ausdifferenzierung der Gegenstände anhand von zunehmend enger definierten Teilaspekten. Im Analysebereich „Privatisierung" kann der Forschungsstand beispielsweise nur noch mühsam durch selektives „Sampling" von Leitthemen erfasst werden (Havrylyshyn/ McGettigan 1999). Dieser Grundtendenz entsprechend ist inzwischen eher „die Rolle von parlamentarischen Ausschüssen im Politikbildungsprozess" (Olson 1998) als der „Demokratisierungsprozess" als Ganzes thematisierungsfähig.

In (3) methodischer Hinsicht war die Frühphase der Transformationsforschung durch aus allgemeinen Theoremen deduzierte Hypothesen bzw. Aussagen geprägt. Relativ rasch gewannen dann jedoch deskriptiv orientierte Arbeiten die Überhand. Die Erfassung der direkt beobachtbaren Transformationsphänomene erhielt Priorität. Derzeit befindet sich die Transformationsforschung in einer Phase, in welcher Deskriptionen und begrenzte Erklärungsansätze zunehmend systematisierend oder kontrastierend aufeinander bezogen werden. Theoriegeleitete hypothesentestende Forschung ist aber eher die Ausnahme.

Eine Fortsetzung der skizzierten Entwicklungsrichtungen erscheint unfruchtbar, da sie inzwischen soweit gediehen sind, dass sie wechselseitig limitierend wirken. Insbesondere die Differenzierungstendenz scheint der methodischen Weiterentwicklung oder einer systematischen Erschließung umfassender Untersuchungsfelder entgegenzuwirken. Plausibler scheint daher, dass eine der beschriebenen Entwicklungstendenzen die Oberhand gewinnt:

Eine (a) weitere Ausweitung des Untersuchungsgegenstandes würde implizieren, dass die Transformationsforschung zugunsten einer Integration in „übergeordnete" (nicht territorial oder phänomenspezifisch limitierte) Themenbereiche aufgehoben wird. Die Transformationsfälle würden dann nicht mehr in der sie einenden raum-zeitlichen Besonderheit wahrgenommen werden, sondern als Kontrast- oder „ganz normale" Vergleichsfälle die thematisch orientierte Forschung bereichern.

Die Fortsetzung der (b) Differenzierungstendenz würde zwar nicht in gleicher Weise zur Auflösung der Transformationsforschung führen, aber die Kleinteiligkeit und Spezifität der Forschung ließen die Transformationsforschung dann als nur noch für Spezialisten interessant erscheinen. In letzter Konsequenz leitet die Betonung des Besonderen und der Details zu Einzelfallbetrachtungen zurück. Transformationsforschung würde somit zu einem in Subgebiete zerklüfteten Randgebiet der Sozialforschung. Demgegebüber erscheint eine Fortsetzung der Entwicklung entlang der (c) methodischen Linie lohnender. Sie setzt aber bestimmte Schwerpunktsetzungen voraus, die z.T. als Rückentwicklungen wahrgenommen werden könnten. In der Tat kann man bereits von einem neu angestossenen zweiten Forschungszyklus (Skocpol/Somers 1980) sprechen. Denn die empirische Forschung wäre wie zu Beginn der Transformationsforschung wieder stärker auf theorieorientierte bzw. theoriefähige Aussagen auszurichten. Die Beschreibungsdichte, die in der deskriptiven Phase zurecht einen hohen Grad erreicht hat, wäre zugunsten einer systematischen Betrachtungsweise mit dem Ziel der Auflösung von Kausalitätsbündeln zu reduzieren. Schließlich wäre auch die subdisziplinäre Differenzierung soweit zurückzunehmen, dass sich zumindest für Theoreme mittlerer Reichweite gemeinsame Ebenen der Debatte finden liessen. Im Unterschied zur Frühphase lässt sich die Forschung inzwischen in empirisch gesättigter Weise untermauern. An die Stelle der theoretischer Postulate und vager Analogieschlüsse kann die hypothesentestende Überprüfung von Hypothesen und heuristischen Annahmen treten.

Sozialwissenschaftliche Forschung unterliegt häufig bestimmten Themenkonjunkturen. Mehrstufige Forschungszyklen sind daher nur bei bestimmten Thematiken festzustellen. Häufig zieht die „Forschungskarawane" einfach weiter, wenn der Grenznutzen weiterer Forschungsanstrengungen als zu gering erscheint. Auch die Transformationsforschung steht bereits in Verdacht, an ihr Ende gelangt zu sein. Setzte sich diese Sichtweise durch, dann wären die Sozialwissenschaften im Begriff, eine historisch einmalige Chance leichtfertig zu verschenken. Denn das Potential des Untersuchungsgegenstandes „Transformation" ist noch weitgehend unausgeschöpft (Wiesenthal 1999: 85-88).

Die historische Gelegenheit von annähernd zeitgleich ablaufenden gesellschaftlichen Entwicklungen mit Quasi-Experiment-Charakter läßt sich forschungstechnisch insbesondere dann sinnvoll nutzen, wenn bereits hinreichend viele Basisdaten für vergleichende Forschungen zur Verfügung stehen, wenn die Entwicklungen signifikante Varianzen aufweisen und sich gewisse Regelmäßigkeiten bzw. Anzeichen phänomenologischer Stabilität zeigen. Kurz: Unter forschungstechnischen Gesichtspunkten ist die Transformationsforschung jetzt interessanter als zu Anfang der Transformationen, als der spekulative Gehalt der empirischen Aussagen noch vergleichsweise hoch war.

Auch im Hinblick auf Aspekte der Theoriebildung wird die Bedeutung der Transformationsforschung erst allmählich offenbar. Am Beispiel des im Projekt zentral behandelten Themas „Politische Steuerung" zeigt sich, dass von der Transformationsforschung grundlegende Rückwirkungen auf den vorhandenen Theoriebestand sowie Impulse zur Präzisierung theoretischer Themen erwartet werden können (Wiesenthal 1999). Steht doch die Aktualität der Systemtransformation in krassem Widerspruch zu dem, was die Sozialwissenschaften vor 1990 in Bezug auf umfassende Gesellschaftsreformen als „state of the art" ausgewiesen haben. Es gab kaum etwas anderes - vielleicht außer der Einigung auf eine Weltregierung -, das als weniger „machbar" und wissenschaftlich weniger solide galt als das Projekt eines intentionalen Umbaus ganzer Gesellschaften. Regelmäßige Zeitungslektüre genügt jedoch, um sich vom Scheitern der skeptischen Prognosen zu überzeugen. Zweifellos sind die Transformationsländer mit einer Fülle von erwarteten und unerwarteten Problemen geschlagen, doch das anspruchsvolle Transformationsprojekt wurde in einigen Ländern in einer Weise realisiert, die es erlaubt, die Ziele in den Ergebnissen wiederzuerkennen. Dies zwingt - was in diesem Projekt verfolgt wird - einerseits zur empirischen Analyse der Steuerungswirkungen im Transformationskontext, andererseits legt es aber auch das systematische Überdenken von bislang unumstößlich scheinenden Lehrmeinungen nahe.
 
 

2.2 Projektbezogener Forschungsstand

Das Forschungsvorhaben baut auf vorliegenden Befunden zur politischen und ökonomischen Transformation auf, stellt aber die Untersuchungsgegenstände in eine erweiterte Perspektive. Es besteht den obigen Ausführungen entsprechend ein theoriebezogenes Interesse an der systematischen Erklärung von Transformationsresultaten. In dieser Hinsicht sind insbesondere drei Diskussionslinien der Transformationsforschung für das Projekt von besonderer Bedeutung: (1) die Reflexionen auf die Möglichkeit holistischer Reformen, (2) die Debatte über die Wirkrichtung einer Beschränkung der Exekutivmacht und (3) verschiedene Überlegungen zur Bedeutung der Zeitdimension in Transformationsprozessen.

Ad 1: Umfassende Reformen der politischen Institutionen gelten gemäß sozialwissenschaftlicher Lehrmeinung als unrealisierbar. Weder kann davon ausgegangen werden, dass das notwendige Situations- und Transformationswissen zur Verfügung steht (Stichwort „bounded rationality"), noch sind die korporativen Akteure zur Realisierung langfristiger Politikprogramme und zur Koordination ihrer Wirkungen auf die gesellschaftlichen Teilsysteme befähigt („public policy"-Problematik). Mit Blick auf die erkenntnistheoretisch begründbaren Risiken des Holismus drängt sich daher „piecemeal social engineering" (Popper 1992) oder die Technik des „muddling through" (Lindblom 1991: 171-190) als Strategieempfehlung für politische Reformen auf. Bezüglich der postsozialistischen Transformation, die aufgrund der gleichzeitigen Einführung von Demokratie und Marktwirtschaft zwangsläufig holistische Züge trägt, waren daher pessimistische Theoreme wie das der „Notwendigkeit und Unmöglichkeit von ökonomischer und politischer Reform" (Elster 1990) oder das „Dilemma der Gleichzeitigkeit" (Offe 1991) ebenso naheliegend, wie die Propagierung des „Gradualismus" als prozeduraler Reformempfehlung (z.B. Dewatripont/Roland 1995, Murrell 1993, Sturzenegger/Tommasi 1998).

So stringent sich auch die systematischen Zweifel an der Möglichkeit eines demokratischen Übergangs zum Kapitalismus aus einer Fülle von zum sozialwissenschaftlichen Kanon gehörenden Theorien ableiten lassen, so wenig scheinen sie jedoch mit den bisher gemachten Erfahrungen vereinbar zu sein. Der Reformprozess der ostmitteleuropäischen und baltischen Länder zeigt, dass die „doppelte Transformation" keineswegs ein unüberwindliches Dilemma darstellt. Zu den relativ „erfolgreicheren" Transformationsfällen zählen darüber hinaus auch Länder, in denen der Reformholismus mit dem Einsatz von „Schock-Therapien" bewußt auf die Spitze getrieben wurde (Polen, Estland).

Vorliegende Ansätze zur Aufklärung der augenscheinlich bestehenden Diskrepanz zwischen der systematischen Reformskepsis zeitgenössischer Politik- und Sozialtheorien und den Anzeichen für eine gelingende Selbsttransformation postsozialistischer Gesellschaften betonen einerseits einige unerwartet günstige („technische" oder kontextuelle) Umstände der „sozialistischen" Ausgangssituation (Wiesenthal 1995), andererseits wurde die Aufmerksamkeit auf die Differenz zwischen einem „ utopischen" und einem „imitativen" Reformholismus gelenkt. Für den „utopischen" Holismus, bei dem das Reformprojekt lediglich in den Köpfen der Reformer existent und die Realisierbarkeit des Zielzustandes ungewiß ist, scheint demnach der Skeptizismus in größerem Maße angebracht, als beim „imitativen" Holismus, bei dem es um den Versuch der Rekonstruktion eines andernorts existenten Zustandes geht (Ellman 1997: 26).

Es steht zwar weiterhin in Zweifel, ob sich die gewählte „Vorlage" auch hinreichend konkretisieren läßt, ob der änderungsbedürftige Ausgangszustand adäquat dignostiziert werden kann und ob instrumentelles Wissen über das Trajekt („feasible pathways") vorhanden ist. Das Transformationsergebnis ist demnach offen und wird wahrscheinlich mehr oder minder stark vom Vorbild abweichen. Dabei gilt „Imitation" als vergleichsweise vielversprechender Ansatz für die Initiierung von institutionellen Lernprozessen unter Bedingungen hoher Unsicherheit (DiMaggio/Powell 1991: 69). Ob die imitativen Anpassungsprozesse tatsächlich zu einer verbesserten Performanz führen, ist ungewiß, da das Legitimierungspotential dieser Strategie auch zu performanzunabhängigen oder gar performanzreduzierenden Anpassungsvorgängen verleiten kann (Meyer/Rowan 1977). Die zentrale Bedeutung, die der Imitation im Zusammenhang mit holistischen Reformanstrengungen zugeschrieben wird und die dennoch gegebene Unklarheit bezüglich der Performanzeffekte legt es nahe, der Imitation/Innovation-Dimension* bei der Untersuchung ökonomischer Erfolge unter Transformationsbedingungen systematisch Beachtung zu schenken.

*Anmerkung: Die Begriffe „Imitation" und „Innovation" sind umgangssprachlich mit negativen bzw. positiven Konnotationen behaftet. In diesem Text werden die Begriffe hingegen neutral verwendet, d.h. „innovative" Institutionengründungen sind nicht von vornherein „besser, kreativer, fortschrittlicher" o.ä. Es sind vielmehr neue institutionelle Lösungen, die sich nicht umstandslos auf vorbildgebende Muster zurückführen lassen.
Ad 2: In der Diskussion um den möglichen Einfluß des politischen Systems auf die ökonomische Performanz wurde man auf eine weitere analytische Dimension aufmerksam, von der zunächst angenommen wurde, dass ihre Wirkungszusammenhänge eindeutig und leicht abschätzbar seien. Die Frage „Zählt eine starke Exekutivmacht zu den Voraussetzungen für den Transformationserfolg oder behindert sie diesen?" schien sich so nicht zu stellen. Derartig umfangreiche Reformprogramme, wie sie in den Staaten Mittel- und Osteuropas anstanden, schienen ohne eine starke Position der Exekutive nicht zu verwirklichen. Debattiert wurde allenfalls, welche Regierungssystemvarianten (parlamentarisch, semi-präsidentiell, präsidentiell) zur Erhöhung von Stabilität und Handlungsfähigkeit beitragen würden (Linz 1990, Horowitz 1990, Rüb 1994). Gleiches gilt für die Ausgestaltung der Wahlsysteme (Lijphart 1993, Merkel 1996).

Die spezifische Umverteilungswirkung der Reformen sprach zudem für institutionelle Lösungen, die die Responsivität des politischen Systems eher beschränken denn fördern. Während die Kosten von Reformen zumeist konzentriert anfallen, streut der Nutzen diffus, so dass die „Verlierer" gemäß der „Logik des kollektiven Handelns" organisations- und konfliktfähiger sind als die „Gewinner". Die Wahrscheinlichkeit, dass große Bevölkerungsgruppen in Reaktion auf die in der Startphase der Wirtschaftsreform besonders hoch ausfallenden sozialen Übergangskosten - unter Nutzung der neu erworbenen demokratischen Partizipationsmöglichkeiten - die Fortsetzung effektiver Maßnahmen zur Stabilisierung, Entstaatlichung und Restrukturierung der Wirtschaft blockieren und wirtschaftspolitischem Populismus Vorschub leisten könnten, war demnach als hoch zu veranschlagen („populist threat").

In dieser Perspektive scheinen jene politischen Systeme im Transformationsprozess bevorteilt zu sein, die in geringerem Maße anfällig für politischen Druck sind. Entgegen manchem Vorurteil ist dies nicht einfach eine Frage von Demokratie oder Diktatur. Vielmehr unterscheiden sich auch demokratische Systeme in der Anzahl ihrer „Vetopunkte" (Immergut 1990, Kaiser 1998) und hinsichtlich der „Filterung" von politischer Unzufriedenheit (Haggard/Kaufmann 1995). Hierbei spielt neben der Ausgestaltung der Regierungs- und Wahlsysteme vor allem die Organisierung der gesellschaftlichen Interessengruppen eine Rolle. Vor diesem Hintergrund können die nachsozialistischen Ausgangsbedingungen, die von einem etatistischen Politikverständnis, der Abwesenheit organisierter Gruppeninteressen und einem geringen Grad an gesellschaftlicher Differenzierung gekennzeichnet waren, als günstiger Umstand bewertet werden (Wiesenthal 1995). Im selben Zusammenhang sei an das Diktum von Mancur Olsen erinnert, demzufolge der Einfluss breit verteilter gesellschaftspolitischer Interessen generell als hinderlich für die dynamische Entwicklung der Wirtschaft zu charakterisieren ist (Olson 1985).

Der Konsens über einen positiven Einfluß „starker" Exekutivmacht unter Transformationsbedingungen ist in jüngster Zeit nachdrücklich in Frage gestellt worden. Außer der Möglichkeit einer Gefährdung des Transformationsprojekts durch die Verlierer der Transformation, besteht auch das Risiko einer Gefährdung durch Transformationsgewinner. Diese möglicherweise viel größere Gefahr droht insbesondere dann, wenn machtvolle Regierungen längerfristig im Amt sind. Der Transformationsprozess mag dann in einem gesamtgesellschaftlich suboptimalen Stadium angehalten werden, weil die Gewinner den zwischenzeitlich erlangten Zugriff auf abnorme Renditegelegenheiten nicht verlieren wollen (Hellman 1998). Demnach würde die Kontinuität einer starken Exekutivmacht die ökonomische Performanz eher negativ beeinflussen.

Auch zum Einbezug von gesellschaftspolitischen Interessen in die Politikbildung hat sich eine Gegenthese entwickelt. Nach David Stark und László Bruszt ist in denjenigen Ländern Mittel- und Osteuropas, in denen gesellschaftspolitische Interessen eine geringe Rolle bei der Politikformulierung spielen, mit stark schwankenden und wenig kohärenten politischen Entscheidungen zu rechnen. Die sich aus der politischen Konkurrenz und dem Einfluß der Interessengruppen ergebenden Handlungsbeschränkungen der Exekutive würden dagegen tendenziell stabilisierend wirken und seien darum als „enabling constraints" anzusehen (Stark/Bruszt 1998).

Inwiefern die Handlungsmacht der Exekutive die ökonomische Performanz eher positiv oder eher negativ beeinflußt, ist allerdings noch nicht in hinreichendem Maße emprisch geklärt. Den transformationsbezogenen Analysen von Hellman und Stark/Bruszt stehen die Ergebnisse von nicht minder elaborierten empirischen Untersuchungen entgegen (z.B. Mikhailov 1997). Klar scheint jedoch zu sein, dass den „institutionellen Schranken der Exekutive" (Schmidt 1995: 252) bzw. den politischen und gesellschaftspolitischen „constraints" eine wichtige Funktion bei der Klärung von Performanzunterschieden zukommt.

Ad 3: Im Hinblick auf die institutionellen Lernchancen ist der zeitliche Ablauf der Transformation von besonderer Bedeutung. Welchen Unterschied macht es beispielsweise, ob ein Reformschritt früher oder später durchgeführt wird? Läßt sich derselbe Reformschritt, sofern er nicht „frühzeitig" realisiert wurde, überhaupt noch „später" implementieren?

In der Transformationsliteratur wurde die Frühphase der Transformation häufig als außergewöhnlich bedeutend charakterisiert. Eine Vielzahl von Autoren erachtet beispielsweise die Art des Systemwechsels als prägend für den weiteren Verlauf der Transformation (Karl/Schmitter 1991, Stark 1992, Colomer 1995, Easter 1997). Andere Autoren versuchen zu zeigen, dass der Ausgang der ersten Wahlen der beste Prädiktor für Transformationserfolge ist (Fish 1998). Weit verbreitet ist daneben die Ansicht, dass der Beginn der Transformation eine besondere Gelegenheit bot, Maßnahmen zu initiieren, die in ihrer Radikalität weder während der Erosion des alten Regimes noch in der Phase der Konsolidierung des neuen Systems lancierbar gewesen wären. Dabei wurde zum einen postuliert, dass der Niedergang der staatssozialistischen Ordnung ein „institutionelles Vakuum" (Nielsen et al. 1995: 7) hinterlassen habe, das den neuen politischen Eliten ein „window of opportunity" als außergewöhnliche Gelegenheit zur Kreation neuer Regeln des politischen und ökonomischen Wettbewerbs bot. Zum anderen - so eine andere Begründung - konnten die neuen Regierungen von „Honeymoon-Effekten" (Bönker 1995: 191) profitieren. Sie besaßen einen gewissen Vertrauensvorschuß und konnten die sozialen Kosten der Transformation noch dem alten Regime zuschreiben.

Mit dem Fortschreiten der Transformationsprozesse verfestigt sich jedoch die institutionelle Ordnung wieder auf die eine oder andere Weise. Anstelle der Unterdeterminiertheit der Übergangsphase wirke nunmehr die „prosaische Routine der Überdeterminiertheit von konsolidierten Demokratien" (Schmitter/Karl 1994: 175f.). Der Vertrauensvorschuß braucht sich gleichfalls auf. Im ungünstigsten Fall wird ein inzwischen verklärtes Bild der Vergangenheit zur Belastung für die Transformation. Wahrnehmungsverschiebungen sind erwartbar, da der Gang der Reformen von einer transformationsbedingten Rezession (Kornai 1994) und wachsender sozialer Ungleichheit begleitet wird. Der transformationstypische U bzw. J-förmige Verlauf der ökonomischen Entwicklung legt es in dieser Sicht nahe, dass die „period of extraordinary politics" (Balcerowicz 1994: 84-87) früher oder später zu ihrem Ende kommt.

Die These der Besonderheit der ersten Transformationsphase ist nicht unumstritten. So wurde beispielsweise die Annahme eines institutionellen Vakuums als „Illusion" kritisiert. Die post-sozialistische Transformation dürfe nicht unabhängig von den sozialen, kulturellen und institutionellen Strukturen der staatssozialistischen Regime betrachtet werden, da diese mit dem Systemwechsel nicht einfach ausgelöscht wären (Crawford/Lijphart 1997: 2). Vielmehr würden die „legacies" der Vergangenheit in hohem Maße konditionierend auf den Transformationsverlauf einwirken. Ein „window of opportunity" hätte es demnach nie gegeben.

Andere Autoren bestreiten das sich in den Statistiken ausdrückende Ausmaß der Transformationskrise (Winiecki 1991), und wieder andere gehen davon aus, dass der Wille zur Änderung sich mit jedem politischen Wechsel potentiell Bahn brechen kann (Bútora/Búterová 1999, Wyzan 1998: 35).

Jede der drei beschriebenen Reflexionslinien verweist auf offene Forschungsdebatten. Die Wirkrichtung der genannten Betrachtungsdimensionen (imitativ vs. innovativ, „enabling" vs. „restricting constraints", „window of opportunity" vs. temporale Indifferenz) ist bislang noch nicht mit hinreichender Systematik empirisch untersucht worden. Ein Untersuchungsdesign, das sich mit der Interdependenz dieser Faktoren auseinandersetzt, hat demnach die Chance, einen wesentlichen Beitrag zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen politisch-institutionellen Faktoren und der ökonomischen Performanz zu leisten. Dieser Beitrag verspricht, das theoretische Wissen über Bedingungen und Restriktionen des institutionellen Wandels zu erweitern und zu präzisieren.
 
 

2.3 Eigene Vorarbeiten

Das Projekt kann auf die umfangreichen Forschungen der Arbeitsgruppe „Transformationsprozesse" der Max-Planck-Gesellschaft (1992-96) und des ebenfalls MPG-finanzierten Forschungsprojektes „Preemptive Institutionenbildung" (1997-1999) aufbauen, die jeweils vom Bewilligungsempfänger geleitet wurden. Diese Vorarbeiten thematisieren die Rolle von Akteuren und Interessengruppen im Transformationsprozess (Wiesenthal 1993, 1995a, 1996a, 1997a, 1997b, 1999a; Ettl/Wiesenthal 1994; Wielgohs/Wiesenthal 1993, 1998; Wiesenthal/Stykow 1994), beleuchten die Chancen von holistischen Reformen, der Transformationssteuerung im allgemeinen undvon Reformstrategien im besonderen(Wiesenthal 1995b, 1995c, 1996b, 1997c, 1997d, 1999b; Pickel/ Wiesenthal 1997) und befassen sich mit Wahrnehmungs- und Bewertungsphänomenen im Transformationskontext (Wiesenthal 1996c, 1996d, 1998). Weitere Vorarbeiten wurden von Dr. Jürgen Beyer geleistet und beziehen sich auf ökonomische Governance-Strukturen, die postsozialistische Unternehmensprivatisierung und den Einfluß der EU-Osterweiterung auf die Transformation (Beyer 1996, 1998, 1999; Beyer/Wielgohs 2000; Windolf/Beyer 1997).
 

Aufstellung der erwähnten Vorarbeiten (soweit publiziert):

Beyer, J. (1996): Governance Structures - Unternehmensverflechtungen und Unternehmenserfolg in Deutschland, in: Albach, Horst (Hg.) Governance Structures (Zeitschrift für Betriebswirtschaft Ergänzungsheft 3/96), S. 79-101.

Beyer, J. (1998): Managerherrschaft in Deutschland? „Corporate Governance" unter Verflechtungsbedingungen, Opladen.

Beyer, J. (1999): Integration und Transformation: Das Divergenz-Paradoxon des Beitrittswettbewerbs, in: Politische Vierteljahresschrift 40/4 (im Erscheinen)

Beyer, J./ Wielgohs, J. (2000): On the Limits of Path-Dependency Approaches for Explaining Post-Socialist Institutionbuilding, in: East European Politics and Societies - EEPS - (im Erscheinen)

Wiesenthal, H. (1993): Interest Associations as Actors of Transformation, Arbeitspapiere AG TRAP 93/1, Berlin.

Wiesenthal H. (1995a): From Inefficient Universalism to Prosperous Particularism? About Functions Performed by Early Business Interests Associations in East Central Europe, Russia and Eastern Germany, Arbeitspapiere AG TRAP 95/6, Berlin.

Wiesenthal, H. (1995b): Preemptive Institutionenbildung. Korporative Akteure und institutionelle Innovationen im Transformationsprozeß postsozialistischer Staaten, Arbeitspapiere AG TRAP 95/4, Berlin.

Wiesenthal, H. (1995c): Die Krise holistischer Politikansätze und das Projekt der gesteuerten Systemtransformation, in: Berliner Journal für Soziologie 5/4, S. 515-532

Wiesenthal, H. (1996a): Organized Interests in Contemporary East Central Europe: Theoretical Perspectives and Tentative Hypotheses, in: Agh, A. / Ilonszki, G. (Hg.) Parliaments and Organized Interests. The Second Steps, Budapest, S.40-58.

Wiesenthal, H. (1996b): Contingencies of Institutional Reform: Reflections on Rule Change, Collective Actors, and Political Governance in Postsocialist Democracies, Arbeitspapiere AG TRAP 96/10, Berlin.

Wiesenthal, H. (1996c): Zum Wandel ökonomischer und politischer Orientierungen in akteurtheoretischer Perspektive, in: Berliner Debatte Initial 3, S.3-13.

Wiesenthal, H. (1996d): Einheitsmythen. Zur kognitiven Bewältigung der Transformation Ostdeutschlands, in: Clausen, L. (Hg.) Gesellschaften im Umbruch. Verhandlungen des 27. Kongresses der Deutschan Gesellschaft für Soziologie in Halle an der Saale, Frankfurt, S. 563-579.

Wiesenthal, H. (1997a): Auf dem Wege zum prosperierenden Partikularismus? Organisierte Wirtschaftsinteressen im Prozeß der Systemtransformation, in: Dittrich, E. / Fürstenberg, F. / Schmidt, G. (Hg.) Kontinuität und Wandel. Betriebe und Gesellschaften Zentraleuropas in der Transformation, München/ Mering, S.97-116.

Wiesenthal, H. (1997b): Zur politischen Ökonomie der Liberalisierung: Organisierte Interessen als Resultat und Akteure der Systemtransformation, in: Transformation 5, S.105-123.

Wiesenthal, H. (1997c): Probleme der Transformationssteuerung - eine Perspektive politikwissenschaftlicher Forschung, in: Wielgohs, J. / Wiesenthal, H. (Hg.) Einheit und Differenz. Die Transformation Ostdeutschlands in vergleichender Perspektive, Berlin, 239-253.

Wiesenthal, H. (1997d): Transformationssteuerung als politisches Projekt. Eine politikanalytische Perspektive auf die Probleme der institutionellen Innovation in postsozialistischen Gesellschaften, in: Eggerling, T. / van Meurs, W. / Sundhausen, H. (Hg.) Umbruch zur „Moderne"?, Frankfurt, S.211-229

Wiesenthal, H. (1998): Post-Unification Dissatisfaction, or Why Are So Many East Germans Unhappy with the New Political System?, in: German Politics 7/2, S.1-30.

Wiesenthal, H. (1999a): Interessenverbände in Ostmitteleuropa - Startbedingungen und Entwicklungsprobleme, in: Merkel, W. / Sandschneider, E. (Hg.) Systemwechsel 4, Opladen, S. 83-113.

Wiesenthal, H. (1999b): Contingencies of Institutional Change - Emergent Actors and Ineffective Governance Complicating Thoroughgoing Reforms, in: Frohberg, K. / Weingarten, P. (Hg.) The Significance of Politics and Institutions for the Design and Formation of Agricultural Policies, Kiel: S. 37-50.

Ettl, W. / Wiesenthal, H. (1994): Tarifautonomie in de-industrialisiertem Gelände, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 46/3, S.425-452.

Pickel, A. / Wiesenthal, H. (1997): The Grand Experiment. Debating Shock Therapy, Transition Theory, and the East German Experience, Boulder.

Wiesenthal, H. / Stykow, P. (1994): Unternehmerverbände im Systemwechsel. Entwicklung und Status organisierter Wirtschaftsinteressen in den Transformationsprozessen Ostmitteleuropas und Rußlands, in: Streeck, W. (Hg.) Staat und Verbände, Opladen, S.293-336.

Wielgohs, J. / Wiesenthal, H. (1993): Die Akteure der Transformation: Parteiensysteme in Osteuropa und in den neuen Bundesländern, Arbeitspapiere AG TRAP 93/3, Berlin.

Wielgohs, J. / Wiesenthal, H. (1998): Schrittmacher der Demokratie: Interessen und Akteure im Transformationsprozeß, in: Wagener, H.-J. / Fitz, H. (Hg.) Im Osten was Neues. Aspekte der EU-Osterweiterung, Bonn, S. 115-143.

Windolf, P./ Beyer, J. (1997): Kooperativer Kapitalismus, in: Friedrichs, J. / Mayer, K.U. / Schluchter, W. (Hg.) Soziologische Theorie und Empirie, Opladen, S.451-486.
 
 

3. Ziele und Arbeitsprogramm

Ziel des Forschungsprojektes ist es, systematische Erkenntnisse über den Einfluss der politischen Transformation auf die ökonomischen Folgen des Systemumbruchs und des daran anschließenden institutionellen Wandels zu gewinnen. Im Mittelpunkt steht die Frage der politischen Steuerung der Wirtschaftstransformation. Hierzu sind ländervergleichende Analysen geplant, für welche Untersuchungsfragen formuliert werden, die systematische Hypothesentests ermöglichen. Das Projekt zielt auf die interdependenten Wirkungszusammenhänge zwischen

(1) den institutionenprägenden politischen Entscheidungen (choices),   (2) den sich aus der institutionellen Ausstattung und den Akteurkonstellationen ergebenden Handlungsrestriktionen der politischen Exekutive (constraints) und   (3) der transformationsspezifischen Zeitabhängigkeit von Reformen (time dependence). Auf der „choice"-Ebene konzentrieren sich die Untersuchungen entsprechend den unter 2.2 angestellten Vorüberlegungen auf die Entscheidungsalternative zwischen innovativen und imitativen Reformstrategien. Bei den „constraints" wird analytisch zwischen jenen Handlungsbeschränkungen unterschieden, die der politischen Exekutive aufgrund des politisch-institutionellen Kontextes (insbesondere des Regierungs- und Wahlsystems, in vermittelter Weise auch des Parteiensystems) erwachsen, und jenen, die sich aus der Zeitstruktur des Transformationsprozesses ergeben. Dies heißt u.a. auch, dass andere Akteure, Akteursgruppen oder Kollektivakteure des Transformationsprozesses in ihrer Wirkung auf die politische Exekutive berücksichtigt (sprich: als „constraints" modelliert) werden.
 
 

3.1 Ziele, Untersuchungseinheiten und Analyseverfahren

Die seit 1989 in Mittel- und Osteuropa stattfindenden Veränderungen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft bieten der sozialwissenschaftlichen Forschung ein ungewöhnlich fruchtbares Feld für ländervergleichende empirische Untersuchungen. Die vergleichsweise große Zahl der Fälle, das ungewöhnlich hohe Tempo der Transformationen, ihre erhebliche, aber gleichwohl Vergleichbarkeit gewährleistende Varianz sowie ein hohes Maß an Spezifizierbarkeit sowohl der übereinstimmenden als auch der divergierenden Ausgangsbedingungen und Kontextvariablen ergeben zusammengenommen ausgesprochen günstige Voraussetzungen für komparative Analysen. Insbesondere die gegebene Fallzahl öffnet das zur Verfügung stehende Analysespektrum: Es sind hypothesentestende Untersuchungsdesigns mit quantitativer Ausrichtung anwendbar.

Das Projekt macht sich diese Chance zunutze. Der Untersuchungszeitraum wird sich von 1989/90 bis zum jeweils aktuellen Jahr der Transformation erstrecken. Die Länderauswahl wird alle postsozialistischen Staaten Europas umfassen, deren Transformation nicht nachhaltig durch kriegerische Auseinandersetzungen geprägt ist. Das sind Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Rußland, Slowakische Republik, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Ukraine und Weißrußland. Bei 13 Untersuchungsländern und konservativ geschätzten 9 Untersuchungsjahren (1989-1997) ergibt sich bereits eine Fallzahl von 13 x 9 = 117 Untersuchungspunkten. Jedes weitere Jahr, das in die Analyse einbezogen werden kann, erhöht die Zahl der Untersuchungspunkte entsprechend der Fallzahl. Für Pooled-Time-Series-Analysen sind damit hinreichend viele Freiheitsgrade für umfangreiche multivariate Erklärungsmodelle vorhanden. Daneben sind Längs- und Querschnittsvergleiche mit bivariaten und einfacheren multivariaten Erklärungsmodellen möglich. Für die abhängigen Variablen (Performanz und Ergebnisindikatoren) wird ein metrisches Skalenniveau angestrebt. Entsprechend des jeweilig realisierbaren Skalenniveaus der unabhängigen Variablen werden insofern vor allem Regressions- und Varianzanalysen zum Einsatz kommen.

Neben den quantitativen Analysen werden verschiedene begleitende Untersuchungen durchgeführt, in denen einzelne in den quantitativen Analysen als besonders bedeutsam identifizierte Voraussetzungen der wirtschaftlichen Prosperität zum Untersuchungsgegenstand erhoben oder aber besonders erklärungsnotwendige „Ausreißer" einer genaueren Betrachtung unterzogen werden. Ziel dieser „Spotlight"-Betrachtungen sind detailliertere Prozessanalysen. Aufgrund der höheren Beschreibungsdichte wird dann jeweils eine Reduzierung der Betrachtungsfälle (Auswahl der Betrachtungsfälle nach typologischen Gesichtspunkten oder entsprechend der „most-similar-systems"-Regel) notwendig sein.

Bei der Datenerhebung kann weitgehend auf amtliche Statistiken und wissenschaftliche Analysebefunde zurückgegriffen werden. Zu deren Validierung und Ergänzung sind in begrenztem Umfang eigene Erhebungen in Form von schriftlichen Befragungen vorgesehen. Die notwendigen Hintergrundinformationen für die begleitenden qualitativen Prozessanalysen werden mit Hilfe von Experteninterviews in wissenschaftlichen und staatlichen Einrichtungen (z.B. Privatisierungsbehörden) der untersuchten Länder gewonnen werden. Aufgrund der Abhängigkeit der Länderauswahl von den quantitativen Voruntersuchungen lassen sich die Zielländer der Interviewreisen noch nicht benennen.
 
 

3.2 Arbeitsprogramm

3.2.1 Fragestellungen und Hypothesen

Das Projekt wird sich mit konkurrierenden Hypothesen befassen, die sich aus der Interdependenz der drei in Frage stehenden Analysedimensionen („enabling vs. restricting constraints", „window of opportunity" vs. temporale Indifferenz der Reformen; Imitation vs. Innovation) ergeben. Eine Kombination der Zeitdimension mit der „constraint"-Dimension führt zu folgenden Hypothesen über den Wechselbezug beider Arten von Handlungsbeschränkung:
 
1. Hypothesenset:    
Zeit/Handlungsfreiheit
Restricting Constraints
Enabling Constraints
„Window of Opportunity"
Hypothese 1a
Hypothese 1c
Temporale Indifferenz
Hypothese 1b
Hypothese 1d

Hypothese 1a: Die Frühphase des Transformationsprojektes ist von besonderer Bedeutung für den gesamten Transformationsverlauf („Startprogrammierung"). Die ökonomische Performanz ist dabei in denjenigen Ländern besonders hoch, in denen die Handlungsbeschränkung der Exekutive (aufgrund der institutionellen Ausstattung des politischen Systems und der institutionell bedingten Akteurkonstellation) besonders gering war.

Hypothese 1b: Verspätete Reformen und institutionelles Lernen haben dieselbe Chance, performanzverbessernd zu wirken, wie die Reformen der Frühphase. Derartige Reformen lassen sich insbesondere dann durchsetzen, wenn die Handlungsfreiheit der Exekutive vergleichsweise wenig beschränkt ist.

Hypothese 1c: Die ökonomische Performanz ist in denjenigen Ländern besonders hoch, in denen die Handlungsfreiheit der Exekutive in der Frühphase der Transformation eingeschränkt war, sei es weil risikoträchtige Reformprogramme nicht durchsetzbar waren, sei es weil eine Einbeziehung von Interessengruppen kontextadäquate Entscheidungen beförderte.

Hypothese 1d: Die institutionellen Schranken der Exekutive und die Einbeziehung von Interessengruppen ermöglichen es, dass verspätete Reformen bzw. die Reformierung von Reformen ebenso performanzverbessernd wirken wie die Reformen der Frühphase.

Die Beantwortung dieser Hypothesen läßt folgende Ergebnisse erwarten: Im Hinblick auf den polit-ökonomischen Bereich wird deutlicher werden, was die trivial erscheinende Feststellung „Geschichte ist von Belang" konkret bedeutet. Es wird sich zeigen lassen, inwieweit die ökonomische Performanz in maßgeblicher Weise von dem politischen Kontext der Frühphase abhängt, ob sich ein Gelegenheitsfenster („window of opportunity") eröffnet oder schließt und inwiefern sich die Performanz in „pfadabhängiger" Weise auf die Ausgangskonstellation zurückführen läßt. Abschätzbar wird gleichfalls die Frage, in welchem Maße die „constraints" der sozialistischen Vergangenheit auf den ökonomischen Erfolg einwirken oder aber, ob eher die unter hoher Unsicherheit getroffenen Entscheidungen über Regierungs- und Wahlsysteme von Bedeutung sind. Es wird zudem deutlicher werden, welche institutionellen Maßnahmen (im Hinblick auf die Erweiterung oder Begrenzung der Exekutivmacht) wann angebracht waren. Denkbar wäre zum Beispiel, dass sich eine große Handlungsfreiheit in der Frühphase der Transformation ökonomisch vorteilhaft auswirkt, während sich in späteren Phasen eine Begrenzung der Exekutivmacht als ökonomisch sinnvoll erweist (oder umgekehrt).

Die Dynamik der Umbrüche wird gleichfalls beleuchtet, z.B. hinsichtlich des über die Zeit variierenden Ausmaßes der Erklärungskraft der politischen Variablen. Da keine „regelmäßigen" Verlaufsformen vorgegeben sind, können sich hierbei auch Ergebnisse einstellen, die gängigen theoretischen Annahmen zuwiderlaufen und somit zur Reflexion auf die Grundannahmen des Hypothesensets und der Erklärungsmodelle anregen.

Auf der Seite der abhängigen Variablen werden verschiedene makroökonomische Aggregatdaten (BSP, Privatisierungsgrad, Beschäftigungsquoten etc.) und Ergebnisindikatoren (z.B. EBRD-Indikator des Transformationserfolgs) eingesetzt werden. Auf der Seite der unabhängigen Variablen finden verschiedene Strukturmerkmale des politischen Institutionensystems, des Regierungs- und Wahlsystems und der gesellschaftlichen Interessenrepräsentation Eingang. Daneben kommen verschiedene „Macht"-Indices (Shapley-Shubik-Index, Schmidt-„institutionelle Schranken"-Index etc.) zur Anwendung. Die Realisierungszeitpunkte wichtiger Reformschritte und einige, die Ausgestaltung der Reformen betreffende Kontrollvariablen werden den Variablenpool komplettieren.

Aufgrund einer entsprechenden Kombination der zeitlichen Dimension mit der „choice" bzw. Strategie-Dimension ergibt sich ein zweiter Block von Ausgangshypothesen:
 
2. Hypothesenset    
Zeit/Strategie
Imitativ
Innovativ
Primär-Reform
Hypothese 2a
Hypothese 2c
Reform der Reform
Hypothese 2b
Hypothese 2d

Hypothese 2a: Vor die besonderen Herausforderungen der Transformation gestellt, zeigen jene Strategien die beste Performanz, die sich bereits in der Frühphase an einem Vorbildmodell orientiert haben („Keine Experimente").

Hypothese 2b: Eine nachholende Entwicklung ist mittels imitativer Strategien (evtl. Anpassung an einen im Transformationsverlauf als „optimal" wahrgenommenen Standard) erfolgreich.

Hypothese 2c: Aufgrund der historischen Einmaligkeit des Transformationskontextes haben jene Reformmaßnahmen den höchsten Erfolg, die in innovativer Weise auf die Einzigartigkeit reagiert haben.

Hypothese 2d: Eine nachholende Entwicklung mittels imitativer Strategien ist wenig erfolgreich. Ein „Aufschließen" ist nur vermittels Innovationen möglich.

Der Einbezug der Strategie-Dimension verändert das Analysefeld entscheidend. Da bestimmbar sein muß, ob die verfolgten Reformstrategien einen „imitativen" oder „innovativen" Charakter haben, wird sich die Analyse auf Teilkomplexe der ökonomischen Reform zu beziehen haben. Aufgrund der gemachten Vorarbeiten ist dabei zunächst an den die Unternehmenskontrollstrukturen beeinflussenden Bereich (z.B. Privatisierungsverfahren, Eigentumsstrukturen, Unternehmensverfassung etc.) gedacht. Zentrale Bedeutung erhält hierbei die Aufschlüsselung der einzelnen Reformschritte in diesem Politikfeld. Als weitere Bereiche, in denen die Wirkung von „Innovationen" überprüft werden soll, kommen das Steuersystem („tax system"), die sozialen Sicherungsmechanismen und der Bereich der industriellen Beziehungen („preemptiver Korporatismus") in Frage.

Mit dem dritten und letzten Kombinationsschritt, in dem die Handlungsfreiheits- mit der Strategie-Dimension gekreuzt wird, lassen sich schließlich folgende konkurrierenden Ausgangshypothesen bilden:
 
3. Hypothesenset
 
 
Handlungsfreiheit/ Strategie 
Imitativ 
Innovativ 
große Handlungsfreiheit
Hypothese 3a
Hypothese 3c
kleine Handlungsfreiheit
Hypothese 3b
Hypothese 3d

Hypothese 3a: Imitative Strategien sind vor allem dann erfolgreich, wenn die Exekutive über große Handlungsfreiheit verfügte. Unsicherheitsfaktoren sind in dieser Konstellation minimiert.

Hypothese 3b: Imitative Strategien bedürfen der Einbindung von konkurrierenden politischen Gruppen und Interessenorganisationen, um erfolgreich zu sein. Derartige Koordinationsnetzwerke mögen aufgrund der in ihnen erhöhten Interaktions- und Informationsdichte (z.B. bezüglich des Ausgangszustandes oder hinsichtlich der Implementierungsaspekte) performanzverbessernd wirken.

Hypothese 3c: Innovative Strategien sind vor allem dann erfolgreich, wenn die Exekutive über große Handlungsfreiheit verfügte (z.B. weil Reformen ohne Abstriche durchgeführt werden oder subsidiäre Maßnahmen schnell und unkompliziert eingeleitet werden konnten).

Hypothese 3d: Innovative Strategien sind nur dann erfolgreich, wenn die Exekutive in ihrer Handlungsfreiheit beschränkt ist. Die Handlungsbeschränkungen bewirken, dass „utopische" Programme einer Machbarkeitskontrolle unterzogen und ggf. ausgesondert werden.

Der dritte Hypothesenblock befaßt sich mit dem Erfolg der imitativen oder innovativen Strategiewahl in Abhängigkeit von der Ausgestaltung des politischen Systems und den Beschränkungen der Exekutive durch Kollektivakteure. Dem liegt die Ausgangsannahme zugrunde, dass sich der Erfolg von Strategiewahlen nicht unabhängig von ihrem Entstehungskontext einstellt. Es kann sich zeigen, dass eine besonders erfolgreiche Strategievariante nur unter bestimmten politischen Kontextbedingungen anwendbar war bzw. zur vollen Wirkung gelangte. Denkbar ist zum Beispiel, dass sich je nach Entscheidungskontext unterschiedliche Strategien als ökonomisch erfolgreich erweisen. Ähnlich wie beim zweiten Hypothesenblock wird sich die Anwendung zunächst auf den Bereich der „corporate governance" beziehen, um sodann sukzessive mit Ergebnissen aus anderen der oben genannten Politikfelder erweitert zu werden.
 
 

3.2.2 Projektablauf

Der Projektablauf ist in vier sich zum Teil überschneidende Phasen untergliedert (siehe Tabelle „Projektplanung"). Die ersten 12 Monate werden überwiegend für die Erstellung der Variablensets genutzt. Dabei wird die Datenerhebung bzw. Erfassung von beiden Projektmitarbeitern gemeinschaftlich durchgeführt. In der anschließenden Phase der Datenanalyse- und Zwischenauswertung (10.-27. Monat) werden die oben genannten Hypothesensets z.T. arbeitsteilig parallel bearbeitet werden. Die Hypothesenblöcke 1 und 3 werden schwerpunktmäßig von dem/der promovierten Mitarbeiter/in zu analysieren sein. Die Analyse des hinsichtlich der Bearbeitungskomplexität als etwas einfacher eingestuften Hypothesenblocks 2 wird einem/einer nichtpromovierten Mitarbeiter/in übertragen. Aufgrund der konstruktiv bedingten partiellen Überschneidung der Untersuchungsdimensionen bleibt der Anteil des integrativen Arbeitens trotz dieser Zuständigkeitsschneidung auch im Analyseteil vergleichsweise hoch. Eine Verselbständigung der Arbeitsschwerpunkte beider Mitarbeiter/innen ist nicht erwünscht. Die zur Validierung und Vertiefung vorgesehenen qualitativen Begleitstudien setzen etwas später ein, da sie auf den Auswertungsergebnissen der quantitativen Studien aufbauen. Sie sollen aber gleichfalls im 2. Quartal des dritten Forschungsjahres abgeschlossen sein, damit hinreichend Gelegenheit zur wechselseitigen Aufeinanderbezugnahme der quantitativen und qualitativen Untersuchungsbefunde gegeben ist. Dies geschieht insbesondere in der abschließenden zweiten Auswertungsphase (Endauswertung), in welcher die Vertextung und Präsentation der Forschungsergebnisse breiten Raum einnimmt.
 
 
 
Projektplanung

1. Erstellung der Variablensets
 
Erfassung und Aufbereitung makroökonomischer Aggregatdaten und qualitativer Ergebnisindikatoren 1.-2. Monat
Indexierung der Strukturvariablen des politischen Systems 3.-10. Monat
Aufschlüsselung der Reformschritte im Bereich der Unternehmenstransformation 7.-10. Monat
Durchführung ergänzender Primärerhebungen / Befragungen 6.-12. Monat

2. Datenanalyse und Zwischenauswertung
 
Hypothesentest 1: Zeitabhängigkeit ./. Handlungsfreiheit 10.-16. Monat
Hypothesentest 2: Zeitabhängigkeit ./. Reformstrategie 10.-16. Monat 
Erste Auswertungsphase: Zwischenergebnisse 17.-24. Monat
Hypothesentest 3: Handlungsfreiheit ./. Reformstrategie 24.-29. Monat

3. Erstellung qualitativer Begleitstudien
 
Auswahl der Fragestellungen und Untersuchungsfälle für vertiefende qualitative Studien 17. Monat
Durchführung von Interviews mit Experten in wissenschaftlichen und staatlichen Einrichtungen 18.-21. Monat
Anfertigung detaillierter vergleichender Prozeßanalysen und Interviewauswertung 21.-29. Monat

4. Endauswertung
 
Zweite Auswertungsphase und Erstellung einer zusammenfassenden Publikation (Endbericht)  30.-36. Monat

 
 

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4. Bewilligte Mittel

4.1 Personal

1 promovierte/r wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in
1 wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in
1 studentische Hilfskraft
 

4.2 Sonstige Kosten

Bewilligt wurden Aufwendungen für spezielle Geräte, spezielle Software, spezielles Verbrauchsmaterial, Reisekosten (für Forschungs- und Tagungsreisen), kostenpflichtige Datenquellen und Werkaufträge.
 


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