Forschungsprojekt
Die Politische
Steuerung der ökonomischen Transformation mittel- und osteuropäischer
Länder und die Bedingungen institutionellen „Lernens"
Kurzbezeichnung: Transformationssteuerung
Brief Description in English
Fachgebiet und Arbeitsrichtung:
Politische Wissenschaft, Vergleichende Politische Ökonomie,
Transformationsforschung
gefördert durch eine
Sachbeihilfe der Deutschen Forschungsgesellschaft (Gz. WI 1875/1-1)
Durchführungszeitraum:
01.6.2000 bis 31.5.2002 (unter Vorbehalt bis 31.5.2003)
Mitarbeiter:
Dr. Claudia-Yvette Matthes
Dipl.-Soz. Peggy Terletzki
Antragsteller und Bewilligungsempfänger:
Prof. Dr.Helmut Wiesenthal
Institution: Humboldt-Universität
zu Berlin, Phil. Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften
Diensträume: Jägerstraße
10-11, 10117 Berlin
E-mail:
1. Zusammenfassende Beschreibung
Im Mittelpunkt des Projektes steht
die Frage der politischen Steuerungder Wirtschaftstransformation in
mittel- und osteuropäischen Ländern. In vergleichenden Analysen
werden der Einfluss der politischen Institutionen und Akteurkonstellationen
auf die Wirtschaftsreformen, die Wirtschaftsentwicklung und die „Feinabstimmung"
ökonomisch wirksamer Institutionen untersucht. Ausgangspunkt ist die
Annahme, daß sich imitative und innovative Varianten der Institutionengründung
in ihrer Leistungsfähigkeit unterscheiden und folglich in mehr oder weniger
großem Umfang einer „nachbessernden" Readjustierung bedürfen, für
die sie wiederum in ungleichem Maße geeignet bzw. zugänglich sind.
In steuerungstheoretischer Perspektive geht es um die Wirkungszusammenhänge
zwischen (1) den institutionenprägenden politischen Entscheidungen (
choices), (2) den institutionellen Handlungsrestriktionen der Exekutive
(constraints) und (3) der Zeitabhängigkeit einzelner Reformschritte
(time dependence). Als unabhängige Variablen fungieren die Strukturmerkmale
des politischen Institutionensystems, des Regierungssystems und der gesellschaftlichen
Interessenrepräsentation. Makroökonomische Aggregatdaten (BSP,
Privatisierungsgrad, Beschäftigungsquoten etc.) sowie politische Entscheidungen
und ihre Auswirkungen auf die (mikroökonomischen) Voraussetzungen wirtschaftlicher
Prosperität (Privatisierungsverfahren, Eigentumsstruktur, corporate
governance etc.) bilden die abhängigen Variablen. Die Daten entstammen
allen 13 Reformländern, deren Transformation nicht nachhaltig durch
kriegerische Konflikte beeinträchtigt wurde. Angestrebt wird systematischer
Aufschluß über die Erfolgs- und Mißerfolgsbedingungen sowohl
des tendenziell holistischen Institutionenwandels in der Startphase der Transformation
als auch der anschließenden - von Problemdiagnosen und neue Gelegenheiten
induzierten - graduellen Institutionenreform.
2. Stand der Forschung und eigene
Vorarbeiten
2.1 Stand der Transformationsforschung
Zehn Jahre nach dem Beginn der Transformationsprozesse
in Mittelosteuropa steht die Transformationsforschung vor dem Scheideweg.
Anhand der in den vergangenen Jahren zu beobachtenden Wissenschaftsentwicklung
auf diesem Felde lassen sich folgende Kernpunkte der prototypischen Hauptströmungen
benennen:
(1) Die Ausweitung des Untersuchungsfeldes
. Die frühe Transformationsforschung verzichtete weitgehend auf Vergleichsaspekte.
Im deutschen Kontext dominierte vor allem die DDR/Ex-DDR-Forschung (Reißig
1997). Erst allmählich weitete sich das Interesse in die Richtung vergleichender
Forschung aus, wobei bestimmte Transformationsfälle in theoretisch nicht
unbedingt zu rechtfertigender Weise erheblich stärker (Polen, Ungarn,
Tschechische Republik) als andere (Slowakische Republik, Rumänien, Slowenien)
Berücksichtigung fanden. Neben der räumlichen Ausweitung ist in
gleicher Weise auch eine zeitliche (z.B. die Erschließung der Transformationsvoraussetzungen;
Crawford/Lijphart 1997) und thematische Erweiterung festzustellen. Damit
ging
(2) die Differenzierung der Debatte
einher: Beherrschten früher Thesen mit generellem Anspruch wie die Schocktherapie-
Gradualismus- Debatte (Sachs 1989, Balcerowicz 1993, Murrell 1993, Kádár
1993) oder das Gleichzeitigkeitsdilemma (Elster 1990, Offe 1991, Bunce 1995)
die Transformationsforschung, so sind generalisierende Aussagen derzeit stark
zurückgedrängt. Die Reflexion auf nationale Besonderheiten und
„pfadabhängige" Transformationsverläufe (Stark/Bruszt 1998, Nielsen
et. al 1995) hat zu einer drastischen Reduzierung der Erklärungsreichweite
geführt. In der Analyse von Transformationsprozessen kam es darüber
hinaus zu einer Ausdifferenzierung der Gegenstände anhand von zunehmend
enger definierten Teilaspekten. Im Analysebereich „Privatisierung" kann der
Forschungsstand beispielsweise nur noch mühsam durch selektives „Sampling"
von Leitthemen erfasst werden (Havrylyshyn/ McGettigan 1999). Dieser Grundtendenz
entsprechend ist inzwischen eher „die Rolle von parlamentarischen Ausschüssen
im Politikbildungsprozess" (Olson 1998) als der „Demokratisierungsprozess"
als Ganzes thematisierungsfähig.
In (3) methodischer Hinsicht
war die Frühphase der Transformationsforschung durch aus allgemeinen
Theoremen deduzierte Hypothesen bzw. Aussagen geprägt. Relativ rasch
gewannen dann jedoch deskriptiv orientierte Arbeiten die Überhand. Die
Erfassung der direkt beobachtbaren Transformationsphänomene erhielt
Priorität. Derzeit befindet sich die Transformationsforschung in einer
Phase, in welcher Deskriptionen und begrenzte Erklärungsansätze
zunehmend systematisierend oder kontrastierend aufeinander bezogen werden.
Theoriegeleitete hypothesentestende Forschung ist aber eher die Ausnahme.
Eine Fortsetzung der skizzierten
Entwicklungsrichtungen erscheint unfruchtbar, da sie inzwischen soweit gediehen
sind, dass sie wechselseitig limitierend wirken. Insbesondere die Differenzierungstendenz
scheint der methodischen Weiterentwicklung oder einer systematischen Erschließung
umfassender Untersuchungsfelder entgegenzuwirken. Plausibler scheint daher,
dass eine der beschriebenen Entwicklungstendenzen die Oberhand gewinnt:
Eine (a) weitere Ausweitung des Untersuchungsgegenstandes
würde implizieren, dass die Transformationsforschung zugunsten einer
Integration in „übergeordnete" (nicht territorial oder phänomenspezifisch
limitierte) Themenbereiche aufgehoben wird. Die Transformationsfälle
würden dann nicht mehr in der sie einenden raum-zeitlichen Besonderheit
wahrgenommen werden, sondern als Kontrast- oder „ganz normale" Vergleichsfälle
die thematisch orientierte Forschung bereichern.
Die Fortsetzung der (b) Differenzierungstendenz
würde zwar nicht in gleicher Weise zur Auflösung der Transformationsforschung
führen, aber die Kleinteiligkeit und Spezifität der Forschung ließen
die Transformationsforschung dann als nur noch für Spezialisten interessant
erscheinen. In letzter Konsequenz leitet die Betonung des Besonderen und
der Details zu Einzelfallbetrachtungen zurück. Transformationsforschung
würde somit zu einem in Subgebiete zerklüfteten Randgebiet der Sozialforschung.
Demgegebüber erscheint eine Fortsetzung der Entwicklung entlang der
(c) methodischen Linie lohnender. Sie setzt aber bestimmte Schwerpunktsetzungen
voraus, die z.T. als Rückentwicklungen wahrgenommen werden könnten.
In der Tat kann man bereits von einem neu angestossenen zweiten Forschungszyklus
(Skocpol/Somers 1980) sprechen. Denn die empirische Forschung wäre wie
zu Beginn der Transformationsforschung wieder stärker auf theorieorientierte
bzw. theoriefähige Aussagen auszurichten. Die Beschreibungsdichte, die
in der deskriptiven Phase zurecht einen hohen Grad erreicht hat, wäre
zugunsten einer systematischen Betrachtungsweise mit dem Ziel der Auflösung
von Kausalitätsbündeln zu reduzieren. Schließlich wäre
auch die subdisziplinäre Differenzierung soweit zurückzunehmen,
dass sich zumindest für Theoreme mittlerer Reichweite gemeinsame Ebenen
der Debatte finden liessen. Im Unterschied zur Frühphase lässt
sich die Forschung inzwischen in empirisch gesättigter Weise untermauern.
An die Stelle der theoretischer Postulate und vager Analogieschlüsse
kann die hypothesentestende Überprüfung von Hypothesen und heuristischen
Annahmen treten.
Sozialwissenschaftliche Forschung
unterliegt häufig bestimmten Themenkonjunkturen. Mehrstufige Forschungszyklen
sind daher nur bei bestimmten Thematiken festzustellen. Häufig zieht
die „Forschungskarawane" einfach weiter, wenn der Grenznutzen weiterer Forschungsanstrengungen
als zu gering erscheint. Auch die Transformationsforschung steht bereits
in Verdacht, an ihr Ende gelangt zu sein. Setzte sich diese Sichtweise durch,
dann wären die Sozialwissenschaften im Begriff, eine historisch einmalige
Chance leichtfertig zu verschenken. Denn das Potential des Untersuchungsgegenstandes
„Transformation" ist noch weitgehend unausgeschöpft (Wiesenthal 1999:
85-88).
Die historische Gelegenheit von annähernd
zeitgleich ablaufenden gesellschaftlichen Entwicklungen mit Quasi-Experiment-Charakter
läßt sich forschungstechnisch insbesondere dann sinnvoll nutzen,
wenn bereits hinreichend viele Basisdaten für vergleichende Forschungen
zur Verfügung stehen, wenn die Entwicklungen signifikante Varianzen aufweisen
und sich gewisse Regelmäßigkeiten bzw. Anzeichen phänomenologischer
Stabilität zeigen. Kurz: Unter forschungstechnischen Gesichtspunkten
ist die Transformationsforschung jetzt interessanter als zu Anfang der Transformationen,
als der spekulative Gehalt der empirischen Aussagen noch vergleichsweise
hoch war.
Auch im Hinblick auf Aspekte der
Theoriebildung wird die Bedeutung der Transformationsforschung erst allmählich
offenbar. Am Beispiel des im Projekt zentral behandelten Themas „Politische
Steuerung" zeigt sich, dass von der Transformationsforschung grundlegende
Rückwirkungen auf den vorhandenen Theoriebestand sowie Impulse zur Präzisierung
theoretischer Themen erwartet werden können (Wiesenthal 1999). Steht
doch die Aktualität der Systemtransformation in krassem Widerspruch zu
dem, was die Sozialwissenschaften vor 1990 in Bezug auf umfassende Gesellschaftsreformen
als „state of the art" ausgewiesen haben. Es gab kaum etwas anderes - vielleicht
außer der Einigung auf eine Weltregierung -, das als weniger „machbar"
und wissenschaftlich weniger solide galt als das Projekt eines intentionalen
Umbaus ganzer Gesellschaften. Regelmäßige Zeitungslektüre
genügt jedoch, um sich vom Scheitern der skeptischen Prognosen zu überzeugen.
Zweifellos sind die Transformationsländer mit einer Fülle von erwarteten
und unerwarteten Problemen geschlagen, doch das anspruchsvolle Transformationsprojekt
wurde in einigen Ländern in einer Weise realisiert, die es erlaubt,
die Ziele in den Ergebnissen wiederzuerkennen. Dies zwingt - was in diesem
Projekt verfolgt wird - einerseits zur empirischen Analyse der Steuerungswirkungen
im Transformationskontext, andererseits legt es aber auch das systematische
Überdenken von bislang unumstößlich scheinenden Lehrmeinungen
nahe.
2.2 Projektbezogener Forschungsstand
Das Forschungsvorhaben baut auf vorliegenden
Befunden zur politischen und ökonomischen Transformation auf, stellt
aber die Untersuchungsgegenstände in eine erweiterte Perspektive. Es
besteht den obigen Ausführungen entsprechend ein theoriebezogenes
Interesse an der systematischen Erklärung von Transformationsresultaten.
In dieser Hinsicht sind insbesondere drei Diskussionslinien der Transformationsforschung
für das Projekt von besonderer Bedeutung: (1) die Reflexionen auf die
Möglichkeit holistischer Reformen, (2) die Debatte über die Wirkrichtung
einer Beschränkung der Exekutivmacht und (3) verschiedene Überlegungen
zur Bedeutung der Zeitdimension in Transformationsprozessen.
Ad 1: Umfassende Reformen der politischen
Institutionen gelten gemäß sozialwissenschaftlicher Lehrmeinung
als unrealisierbar. Weder kann davon ausgegangen werden, dass das notwendige
Situations- und Transformationswissen zur Verfügung steht (Stichwort
„bounded rationality"), noch sind die korporativen Akteure zur Realisierung
langfristiger Politikprogramme und zur Koordination ihrer Wirkungen auf die
gesellschaftlichen Teilsysteme befähigt („public policy"-Problematik).
Mit Blick auf die erkenntnistheoretisch begründbaren Risiken des Holismus
drängt sich daher „piecemeal social engineering" (Popper 1992) oder die
Technik des „muddling through" (Lindblom 1991: 171-190) als Strategieempfehlung
für politische Reformen auf. Bezüglich der postsozialistischen Transformation,
die aufgrund der gleichzeitigen Einführung von Demokratie und Marktwirtschaft
zwangsläufig holistische Züge trägt, waren daher pessimistische
Theoreme wie das der „Notwendigkeit und Unmöglichkeit von ökonomischer
und politischer Reform" (Elster 1990) oder das „Dilemma der Gleichzeitigkeit"
(Offe 1991) ebenso naheliegend, wie die Propagierung des „Gradualismus" als
prozeduraler Reformempfehlung (z.B. Dewatripont/Roland 1995, Murrell 1993,
Sturzenegger/Tommasi 1998).
So stringent sich auch die systematischen
Zweifel an der Möglichkeit eines demokratischen Übergangs zum Kapitalismus
aus einer Fülle von zum sozialwissenschaftlichen Kanon gehörenden
Theorien ableiten lassen, so wenig scheinen sie jedoch mit den bisher gemachten
Erfahrungen vereinbar zu sein. Der Reformprozess der ostmitteleuropäischen
und baltischen Länder zeigt, dass die „doppelte Transformation" keineswegs
ein unüberwindliches Dilemma darstellt. Zu den relativ „erfolgreicheren"
Transformationsfällen zählen darüber hinaus auch Länder,
in denen der Reformholismus mit dem Einsatz von „Schock-Therapien" bewußt
auf die Spitze getrieben wurde (Polen, Estland).
Vorliegende Ansätze zur Aufklärung
der augenscheinlich bestehenden Diskrepanz zwischen der systematischen Reformskepsis
zeitgenössischer Politik- und Sozialtheorien und den Anzeichen für
eine gelingende Selbsttransformation postsozialistischer Gesellschaften betonen
einerseits einige unerwartet günstige („technische" oder kontextuelle)
Umstände der „sozialistischen" Ausgangssituation (Wiesenthal 1995),
andererseits wurde die Aufmerksamkeit auf die Differenz zwischen einem „
utopischen" und einem „imitativen" Reformholismus gelenkt. Für
den „utopischen" Holismus, bei dem das Reformprojekt lediglich in den Köpfen
der Reformer existent und die Realisierbarkeit des Zielzustandes ungewiß
ist, scheint demnach der Skeptizismus in größerem Maße angebracht,
als beim „imitativen" Holismus, bei dem es um den Versuch der Rekonstruktion
eines andernorts existenten Zustandes geht (Ellman 1997: 26).
Es steht zwar weiterhin in Zweifel,
ob sich die gewählte „Vorlage" auch hinreichend konkretisieren läßt,
ob der änderungsbedürftige Ausgangszustand adäquat dignostiziert
werden kann und ob instrumentelles Wissen über das Trajekt („feasible
pathways") vorhanden ist. Das Transformationsergebnis ist demnach offen und
wird wahrscheinlich mehr oder minder stark vom Vorbild abweichen. Dabei gilt
„Imitation" als vergleichsweise vielversprechender Ansatz für die Initiierung
von institutionellen Lernprozessen unter Bedingungen hoher Unsicherheit (DiMaggio/Powell
1991: 69). Ob die imitativen Anpassungsprozesse tatsächlich zu einer
verbesserten Performanz führen, ist ungewiß, da das Legitimierungspotential
dieser Strategie auch zu performanzunabhängigen oder gar performanzreduzierenden
Anpassungsvorgängen verleiten kann (Meyer/Rowan 1977). Die zentrale
Bedeutung, die der Imitation im Zusammenhang mit holistischen Reformanstrengungen
zugeschrieben wird und die dennoch gegebene Unklarheit bezüglich der
Performanzeffekte legt es nahe, der Imitation/Innovation-Dimension*
bei der Untersuchung ökonomischer Erfolge unter Transformationsbedingungen
systematisch Beachtung zu schenken.
*Anmerkung:
Die Begriffe „Imitation" und „Innovation" sind umgangssprachlich mit negativen
bzw. positiven Konnotationen behaftet. In diesem Text werden die Begriffe
hingegen neutral verwendet, d.h. „innovative" Institutionengründungen
sind nicht von vornherein „besser, kreativer, fortschrittlicher" o.ä.
Es sind vielmehr neue institutionelle Lösungen, die sich nicht umstandslos
auf vorbildgebende Muster zurückführen lassen.
Ad 2: In der Diskussion um den möglichen
Einfluß des politischen Systems auf die ökonomische Performanz
wurde man auf eine weitere analytische Dimension aufmerksam, von der zunächst
angenommen wurde, dass ihre Wirkungszusammenhänge eindeutig und leicht
abschätzbar seien. Die Frage „Zählt eine starke Exekutivmacht zu
den Voraussetzungen für den Transformationserfolg oder behindert sie
diesen?" schien sich so nicht zu stellen. Derartig umfangreiche Reformprogramme,
wie sie in den Staaten Mittel- und Osteuropas anstanden, schienen ohne eine
starke Position der Exekutive nicht zu verwirklichen. Debattiert wurde allenfalls,
welche Regierungssystemvarianten (parlamentarisch, semi-präsidentiell,
präsidentiell) zur Erhöhung von Stabilität und Handlungsfähigkeit
beitragen würden (Linz 1990, Horowitz 1990, Rüb 1994). Gleiches
gilt für die Ausgestaltung der Wahlsysteme (Lijphart 1993, Merkel 1996).
Die spezifische Umverteilungswirkung
der Reformen sprach zudem für institutionelle Lösungen, die die
Responsivität des politischen Systems eher beschränken denn fördern.
Während die Kosten von Reformen zumeist konzentriert anfallen, streut
der Nutzen diffus, so dass die „Verlierer" gemäß der „Logik des
kollektiven Handelns" organisations- und konfliktfähiger sind als die
„Gewinner". Die Wahrscheinlichkeit, dass große Bevölkerungsgruppen
in Reaktion auf die in der Startphase der Wirtschaftsreform besonders hoch
ausfallenden sozialen Übergangskosten - unter Nutzung der neu erworbenen
demokratischen Partizipationsmöglichkeiten - die Fortsetzung effektiver
Maßnahmen zur Stabilisierung, Entstaatlichung und Restrukturierung
der Wirtschaft blockieren und wirtschaftspolitischem Populismus Vorschub
leisten könnten, war demnach als hoch zu veranschlagen („populist threat").
In dieser Perspektive scheinen
jene politischen Systeme im Transformationsprozess bevorteilt zu sein, die
in geringerem Maße anfällig für politischen Druck sind. Entgegen
manchem Vorurteil ist dies nicht einfach eine Frage von Demokratie oder Diktatur.
Vielmehr unterscheiden sich auch demokratische Systeme in der Anzahl ihrer
„Vetopunkte" (Immergut 1990, Kaiser 1998) und hinsichtlich der „Filterung"
von politischer Unzufriedenheit (Haggard/Kaufmann 1995). Hierbei spielt neben
der Ausgestaltung der Regierungs- und Wahlsysteme vor allem die Organisierung
der gesellschaftlichen Interessengruppen eine Rolle. Vor diesem Hintergrund
können die nachsozialistischen Ausgangsbedingungen, die von einem etatistischen
Politikverständnis, der Abwesenheit organisierter Gruppeninteressen und
einem geringen Grad an gesellschaftlicher Differenzierung gekennzeichnet waren,
als günstiger Umstand bewertet werden (Wiesenthal 1995). Im selben Zusammenhang
sei an das Diktum von Mancur Olsen erinnert, demzufolge der Einfluss breit
verteilter gesellschaftspolitischer Interessen generell als hinderlich
für die dynamische Entwicklung der Wirtschaft zu charakterisieren ist
(Olson 1985).
Der Konsens über einen positiven
Einfluß „starker" Exekutivmacht unter Transformationsbedingungen ist
in jüngster Zeit nachdrücklich in Frage gestellt worden. Außer
der Möglichkeit einer Gefährdung des Transformationsprojekts durch
die Verlierer der Transformation, besteht auch das Risiko einer Gefährdung
durch Transformationsgewinner. Diese möglicherweise viel größere
Gefahr droht insbesondere dann, wenn machtvolle Regierungen längerfristig
im Amt sind. Der Transformationsprozess mag dann in einem gesamtgesellschaftlich
suboptimalen Stadium angehalten werden, weil die Gewinner den zwischenzeitlich
erlangten Zugriff auf abnorme Renditegelegenheiten nicht verlieren wollen
(Hellman 1998). Demnach würde die Kontinuität einer starken Exekutivmacht
die ökonomische Performanz eher negativ beeinflussen.
Auch zum Einbezug von gesellschaftspolitischen
Interessen in die Politikbildung hat sich eine Gegenthese entwickelt. Nach
David Stark und László Bruszt ist in denjenigen Ländern
Mittel- und Osteuropas, in denen gesellschaftspolitische Interessen eine geringe
Rolle bei der Politikformulierung spielen, mit stark schwankenden und wenig
kohärenten politischen Entscheidungen zu rechnen. Die sich aus der politischen
Konkurrenz und dem Einfluß der Interessengruppen ergebenden Handlungsbeschränkungen
der Exekutive würden dagegen tendenziell stabilisierend wirken und seien
darum als „enabling constraints" anzusehen (Stark/Bruszt 1998).
Inwiefern die Handlungsmacht der
Exekutive die ökonomische Performanz eher positiv oder eher negativ
beeinflußt, ist allerdings noch nicht in hinreichendem Maße emprisch
geklärt. Den transformationsbezogenen Analysen von Hellman und Stark/Bruszt
stehen die Ergebnisse von nicht minder elaborierten empirischen Untersuchungen
entgegen (z.B. Mikhailov 1997). Klar scheint jedoch zu sein, dass den „institutionellen
Schranken der Exekutive" (Schmidt 1995: 252) bzw. den politischen und gesellschaftspolitischen
„constraints" eine wichtige Funktion bei der Klärung von Performanzunterschieden
zukommt.
Ad 3: Im Hinblick auf die institutionellen
Lernchancen ist der zeitliche Ablauf der Transformation von besonderer Bedeutung.
Welchen Unterschied macht es beispielsweise, ob ein Reformschritt früher
oder später durchgeführt wird? Läßt sich derselbe Reformschritt,
sofern er nicht „frühzeitig" realisiert wurde, überhaupt noch „später"
implementieren?
In der Transformationsliteratur
wurde die Frühphase der Transformation häufig als außergewöhnlich
bedeutend charakterisiert. Eine Vielzahl von Autoren erachtet beispielsweise
die Art des Systemwechsels als prägend für den weiteren Verlauf
der Transformation (Karl/Schmitter 1991, Stark 1992, Colomer 1995, Easter
1997). Andere Autoren versuchen zu zeigen, dass der Ausgang der ersten Wahlen
der beste Prädiktor für Transformationserfolge ist (Fish 1998).
Weit verbreitet ist daneben die Ansicht, dass der Beginn der Transformation
eine besondere Gelegenheit bot, Maßnahmen zu initiieren, die in ihrer
Radikalität weder während der Erosion des alten Regimes noch in
der Phase der Konsolidierung des neuen Systems lancierbar gewesen wären.
Dabei wurde zum einen postuliert, dass der Niedergang der staatssozialistischen
Ordnung ein „institutionelles Vakuum" (Nielsen et al. 1995: 7) hinterlassen
habe, das den neuen politischen Eliten ein „window of opportunity" als außergewöhnliche
Gelegenheit zur Kreation neuer Regeln des politischen und ökonomischen
Wettbewerbs bot. Zum anderen - so eine andere Begründung - konnten die
neuen Regierungen von „Honeymoon-Effekten" (Bönker 1995: 191) profitieren.
Sie besaßen einen gewissen Vertrauensvorschuß und konnten die
sozialen Kosten der Transformation noch dem alten Regime zuschreiben.
Mit dem Fortschreiten der Transformationsprozesse
verfestigt sich jedoch die institutionelle Ordnung wieder auf die eine oder
andere Weise. Anstelle der Unterdeterminiertheit der Übergangsphase wirke
nunmehr die „prosaische Routine der Überdeterminiertheit von konsolidierten
Demokratien" (Schmitter/Karl 1994: 175f.). Der Vertrauensvorschuß braucht
sich gleichfalls auf. Im ungünstigsten Fall wird ein inzwischen verklärtes
Bild der Vergangenheit zur Belastung für die Transformation. Wahrnehmungsverschiebungen
sind erwartbar, da der Gang der Reformen von einer transformationsbedingten
Rezession (Kornai 1994) und wachsender sozialer Ungleichheit begleitet wird.
Der transformationstypische U bzw. J-förmige Verlauf der ökonomischen
Entwicklung legt es in dieser Sicht nahe, dass die „period of extraordinary
politics" (Balcerowicz 1994: 84-87) früher oder später zu ihrem
Ende kommt.
Die These der Besonderheit der
ersten Transformationsphase ist nicht unumstritten. So wurde beispielsweise
die Annahme eines institutionellen Vakuums als „Illusion" kritisiert. Die
post-sozialistische Transformation dürfe nicht unabhängig von den
sozialen, kulturellen und institutionellen Strukturen der staatssozialistischen
Regime betrachtet werden, da diese mit dem Systemwechsel nicht einfach ausgelöscht
wären (Crawford/Lijphart 1997: 2). Vielmehr würden die „legacies"
der Vergangenheit in hohem Maße konditionierend auf den Transformationsverlauf
einwirken. Ein „window of opportunity" hätte es demnach nie gegeben.
Andere Autoren bestreiten das sich
in den Statistiken ausdrückende Ausmaß der Transformationskrise
(Winiecki 1991), und wieder andere gehen davon aus, dass der Wille zur Änderung
sich mit jedem politischen Wechsel potentiell Bahn brechen kann (Bútora/Búterová
1999, Wyzan 1998: 35).
Jede der drei beschriebenen Reflexionslinien
verweist auf offene Forschungsdebatten. Die Wirkrichtung der genannten Betrachtungsdimensionen
(imitativ vs. innovativ, „enabling" vs. „restricting constraints", „window
of opportunity" vs. temporale Indifferenz) ist bislang noch nicht mit hinreichender
Systematik empirisch untersucht worden. Ein Untersuchungsdesign, das sich
mit der Interdependenz dieser Faktoren auseinandersetzt, hat demnach die
Chance, einen wesentlichen Beitrag zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen
politisch-institutionellen Faktoren und der ökonomischen Performanz
zu leisten. Dieser Beitrag verspricht, das theoretische Wissen über
Bedingungen und Restriktionen des institutionellen Wandels zu erweitern und
zu präzisieren.
2.3 Eigene Vorarbeiten
Das Projekt kann auf die umfangreichen
Forschungen der Arbeitsgruppe „Transformationsprozesse" der Max-Planck-Gesellschaft
(1992-96) und des ebenfalls MPG-finanzierten Forschungsprojektes „Preemptive
Institutionenbildung" (1997-1999) aufbauen, die jeweils vom Bewilligungsempfänger
geleitet wurden. Diese Vorarbeiten thematisieren die Rolle von Akteuren
und Interessengruppen im Transformationsprozess (Wiesenthal 1993, 1995a,
1996a, 1997a, 1997b, 1999a; Ettl/Wiesenthal 1994; Wielgohs/Wiesenthal 1993,
1998; Wiesenthal/Stykow 1994), beleuchten die Chancen von holistischen
Reformen, der Transformationssteuerung im allgemeinen undvon
Reformstrategien im besonderen(Wiesenthal 1995b, 1995c, 1996b, 1997c,
1997d, 1999b; Pickel/ Wiesenthal 1997) und befassen sich mit Wahrnehmungs-
und Bewertungsphänomenen im Transformationskontext (Wiesenthal 1996c,
1996d, 1998). Weitere Vorarbeiten wurden von Dr. Jürgen Beyer geleistet
und beziehen sich auf ökonomische Governance-Strukturen, die
postsozialistische Unternehmensprivatisierung und den Einfluß
der EU-Osterweiterung auf die Transformation (Beyer 1996, 1998, 1999;
Beyer/Wielgohs 2000; Windolf/Beyer 1997).
Aufstellung der erwähnten
Vorarbeiten (soweit publiziert):
Beyer, J. (1996):
Governance Structures - Unternehmensverflechtungen und Unternehmenserfolg
in Deutschland, in: Albach, Horst (Hg.) Governance Structures (Zeitschrift
für Betriebswirtschaft Ergänzungsheft 3/96), S. 79-101.
Beyer, J. (1998):
Managerherrschaft in Deutschland? „Corporate Governance" unter Verflechtungsbedingungen,
Opladen.
Beyer, J. (1999):
Integration und Transformation: Das Divergenz-Paradoxon des Beitrittswettbewerbs,
in: Politische Vierteljahresschrift 40/4 (im Erscheinen)
Beyer, J./ Wielgohs,
J. (2000): On the Limits of Path-Dependency Approaches for Explaining Post-Socialist
Institutionbuilding, in: East European Politics and Societies - EEPS - (im
Erscheinen)
Wiesenthal, H.
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AG TRAP 93/1, Berlin.
Wiesenthal H. (1995a):
From Inefficient Universalism to Prosperous Particularism? About Functions
Performed by Early Business Interests Associations in East Central Europe,
Russia and Eastern Germany, Arbeitspapiere AG TRAP 95/6, Berlin.
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(1995b): Preemptive Institutionenbildung. Korporative Akteure und institutionelle
Innovationen im Transformationsprozeß postsozialistischer Staaten,
Arbeitspapiere AG TRAP 95/4, Berlin.
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Systemtransformation, in: Berliner Journal für Soziologie 5/4, S. 515-532
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Collective Actors, and Political Governance in Postsocialist Democracies,
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3. Ziele und Arbeitsprogramm
Ziel des Forschungsprojektes ist
es, systematische Erkenntnisse über den Einfluss der politischen Transformation
auf die ökonomischen Folgen des Systemumbruchs und des daran anschließenden
institutionellen Wandels zu gewinnen. Im Mittelpunkt steht die Frage der
politischen Steuerung der Wirtschaftstransformation. Hierzu sind ländervergleichende
Analysen geplant, für welche Untersuchungsfragen formuliert werden,
die systematische Hypothesentests ermöglichen. Das Projekt zielt
auf die interdependenten Wirkungszusammenhänge zwischen
(1) den institutionenprägenden
politischen Entscheidungen (choices),
(2) den sich aus der institutionellen Ausstattung
und den Akteurkonstellationen ergebenden Handlungsrestriktionen der politischen
Exekutive (constraints) und
(3) der transformationsspezifischen Zeitabhängigkeit
von Reformen (time dependence).
Auf der „choice"-Ebene konzentrieren sich die
Untersuchungen entsprechend den unter 2.2 angestellten Vorüberlegungen
auf die Entscheidungsalternative zwischen innovativen und imitativen
Reformstrategien. Bei den „constraints" wird analytisch zwischen jenen Handlungsbeschränkungen
unterschieden, die der politischen Exekutive aufgrund des politisch-institutionellen
Kontextes (insbesondere des Regierungs- und Wahlsystems, in vermittelter
Weise auch des Parteiensystems) erwachsen, und jenen, die sich aus der Zeitstruktur
des Transformationsprozesses ergeben. Dies heißt u.a. auch, dass andere
Akteure, Akteursgruppen oder Kollektivakteure des Transformationsprozesses
in ihrer Wirkung auf die politische Exekutive berücksichtigt (sprich:
als „constraints" modelliert) werden.
3.1 Ziele, Untersuchungseinheiten
und Analyseverfahren
Die seit 1989 in Mittel- und Osteuropa
stattfindenden Veränderungen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft bieten
der sozialwissenschaftlichen Forschung ein ungewöhnlich fruchtbares Feld
für ländervergleichende empirische Untersuchungen. Die vergleichsweise
große Zahl der Fälle, das ungewöhnlich hohe Tempo der Transformationen,
ihre erhebliche, aber gleichwohl Vergleichbarkeit gewährleistende Varianz
sowie ein hohes Maß an Spezifizierbarkeit sowohl der übereinstimmenden
als auch der divergierenden Ausgangsbedingungen und Kontextvariablen ergeben
zusammengenommen ausgesprochen günstige Voraussetzungen für komparative
Analysen. Insbesondere die gegebene Fallzahl öffnet das zur Verfügung
stehende Analysespektrum: Es sind hypothesentestende Untersuchungsdesigns
mit quantitativer Ausrichtung anwendbar.
Das Projekt macht sich diese Chance
zunutze. Der Untersuchungszeitraum wird sich von 1989/90 bis zum jeweils
aktuellen Jahr der Transformation erstrecken. Die Länderauswahl wird
alle postsozialistischen Staaten Europas umfassen, deren Transformation nicht
nachhaltig durch kriegerische Auseinandersetzungen geprägt ist. Das
sind Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Rußland,
Slowakische Republik, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Ukraine und
Weißrußland. Bei 13 Untersuchungsländern und konservativ
geschätzten 9 Untersuchungsjahren (1989-1997) ergibt sich bereits eine
Fallzahl von 13 x 9 = 117 Untersuchungspunkten. Jedes weitere Jahr, das in
die Analyse einbezogen werden kann, erhöht die Zahl der Untersuchungspunkte
entsprechend der Fallzahl. Für Pooled-Time-Series-Analysen sind damit
hinreichend viele Freiheitsgrade für umfangreiche multivariate Erklärungsmodelle
vorhanden. Daneben sind Längs- und Querschnittsvergleiche mit bivariaten
und einfacheren multivariaten Erklärungsmodellen möglich. Für
die abhängigen Variablen (Performanz und Ergebnisindikatoren) wird ein
metrisches Skalenniveau angestrebt. Entsprechend des jeweilig realisierbaren
Skalenniveaus der unabhängigen Variablen werden insofern vor allem Regressions-
und Varianzanalysen zum Einsatz kommen.
Neben den quantitativen Analysen
werden verschiedene begleitende Untersuchungen durchgeführt, in denen
einzelne in den quantitativen Analysen als besonders bedeutsam identifizierte
Voraussetzungen der wirtschaftlichen Prosperität zum Untersuchungsgegenstand
erhoben oder aber besonders erklärungsnotwendige „Ausreißer" einer
genaueren Betrachtung unterzogen werden. Ziel dieser „Spotlight"-Betrachtungen
sind detailliertere Prozessanalysen. Aufgrund der höheren Beschreibungsdichte
wird dann jeweils eine Reduzierung der Betrachtungsfälle (Auswahl der
Betrachtungsfälle nach typologischen Gesichtspunkten oder entsprechend
der „most-similar-systems"-Regel) notwendig sein.
Bei der Datenerhebung kann weitgehend
auf amtliche Statistiken und wissenschaftliche Analysebefunde zurückgegriffen
werden. Zu deren Validierung und Ergänzung sind in begrenztem Umfang
eigene Erhebungen in Form von schriftlichen Befragungen vorgesehen. Die notwendigen
Hintergrundinformationen für die begleitenden qualitativen Prozessanalysen
werden mit Hilfe von Experteninterviews in wissenschaftlichen und staatlichen
Einrichtungen (z.B. Privatisierungsbehörden) der untersuchten Länder
gewonnen werden. Aufgrund der Abhängigkeit der Länderauswahl von
den quantitativen Voruntersuchungen lassen sich die Zielländer der Interviewreisen
noch nicht benennen.
3.2 Arbeitsprogramm
3.2.1 Fragestellungen und
Hypothesen
Das Projekt wird sich mit konkurrierenden
Hypothesen befassen, die sich aus der Interdependenz der drei in Frage stehenden
Analysedimensionen („enabling vs. restricting constraints", „window of opportunity"
vs. temporale Indifferenz der Reformen; Imitation vs. Innovation) ergeben.
Eine Kombination der Zeitdimension mit der „constraint"-Dimension führt
zu folgenden Hypothesen über den Wechselbezug beider Arten von Handlungsbeschränkung:
1. Hypothesenset: |
|
|
Zeit/Handlungsfreiheit |
Restricting Constraints
|
Enabling Constraints
|
„Window of
Opportunity" |
Hypothese 1a
|
Hypothese 1c
|
Temporale Indifferenz |
Hypothese 1b
|
Hypothese 1d
|
Hypothese 1a: Die Frühphase
des Transformationsprojektes ist von besonderer Bedeutung für den gesamten
Transformationsverlauf („Startprogrammierung"). Die ökonomische Performanz
ist dabei in denjenigen Ländern besonders hoch, in denen die Handlungsbeschränkung
der Exekutive (aufgrund der institutionellen Ausstattung des politischen
Systems und der institutionell bedingten Akteurkonstellation) besonders gering
war.
Hypothese 1b: Verspätete
Reformen und institutionelles Lernen haben dieselbe Chance, performanzverbessernd
zu wirken, wie die Reformen der Frühphase. Derartige Reformen lassen
sich insbesondere dann durchsetzen, wenn die Handlungsfreiheit der Exekutive
vergleichsweise wenig beschränkt ist.
Hypothese 1c: Die ökonomische
Performanz ist in denjenigen Ländern besonders hoch, in denen die Handlungsfreiheit
der Exekutive in der Frühphase der Transformation eingeschränkt
war, sei es weil risikoträchtige Reformprogramme nicht durchsetzbar
waren, sei es weil eine Einbeziehung von Interessengruppen kontextadäquate
Entscheidungen beförderte.
Hypothese 1d: Die institutionellen
Schranken der Exekutive und die Einbeziehung von Interessengruppen ermöglichen
es, dass verspätete Reformen bzw. die Reformierung von Reformen ebenso
performanzverbessernd wirken wie die Reformen der Frühphase.
Die Beantwortung dieser Hypothesen
läßt folgende Ergebnisse erwarten: Im Hinblick auf den polit-ökonomischen
Bereich wird deutlicher werden, was die trivial erscheinende Feststellung
„Geschichte ist von Belang" konkret bedeutet. Es wird sich zeigen lassen,
inwieweit die ökonomische Performanz in maßgeblicher Weise von
dem politischen Kontext der Frühphase abhängt, ob sich ein Gelegenheitsfenster
(„window of opportunity") eröffnet oder schließt und inwiefern
sich die Performanz in „pfadabhängiger" Weise auf die Ausgangskonstellation
zurückführen läßt. Abschätzbar wird gleichfalls
die Frage, in welchem Maße die „constraints" der sozialistischen Vergangenheit
auf den ökonomischen Erfolg einwirken oder aber, ob eher die unter hoher
Unsicherheit getroffenen Entscheidungen über Regierungs- und Wahlsysteme
von Bedeutung sind. Es wird zudem deutlicher werden, welche institutionellen
Maßnahmen (im Hinblick auf die Erweiterung oder Begrenzung der Exekutivmacht)
wann angebracht waren. Denkbar wäre zum Beispiel, dass sich eine große
Handlungsfreiheit in der Frühphase der Transformation ökonomisch
vorteilhaft auswirkt, während sich in späteren Phasen eine Begrenzung
der Exekutivmacht als ökonomisch sinnvoll erweist (oder umgekehrt).
Die Dynamik der Umbrüche
wird gleichfalls beleuchtet, z.B. hinsichtlich des über die Zeit variierenden
Ausmaßes der Erklärungskraft der politischen Variablen. Da keine
„regelmäßigen" Verlaufsformen vorgegeben sind, können sich
hierbei auch Ergebnisse einstellen, die gängigen theoretischen Annahmen
zuwiderlaufen und somit zur Reflexion auf die Grundannahmen des Hypothesensets
und der Erklärungsmodelle anregen.
Auf der Seite der abhängigen
Variablen werden verschiedene makroökonomische Aggregatdaten (BSP, Privatisierungsgrad,
Beschäftigungsquoten etc.) und Ergebnisindikatoren (z.B. EBRD-Indikator
des Transformationserfolgs) eingesetzt werden. Auf der Seite der unabhängigen
Variablen finden verschiedene Strukturmerkmale des politischen Institutionensystems,
des Regierungs- und Wahlsystems und der gesellschaftlichen Interessenrepräsentation
Eingang. Daneben kommen verschiedene „Macht"-Indices (Shapley-Shubik-Index,
Schmidt-„institutionelle Schranken"-Index etc.) zur Anwendung. Die Realisierungszeitpunkte
wichtiger Reformschritte und einige, die Ausgestaltung der Reformen betreffende
Kontrollvariablen werden den Variablenpool komplettieren.
Aufgrund einer entsprechenden Kombination
der zeitlichen Dimension mit der „choice" bzw. Strategie-Dimension ergibt
sich ein zweiter Block von Ausgangshypothesen:
2. Hypothesenset |
|
|
Zeit/Strategie |
Imitativ
|
Innovativ
|
Primär-Reform |
Hypothese 2a
|
Hypothese 2c
|
Reform der
Reform |
Hypothese 2b
|
Hypothese 2d
|
Hypothese 2a: Vor die besonderen
Herausforderungen der Transformation gestellt, zeigen jene Strategien die
beste Performanz, die sich bereits in der Frühphase an einem Vorbildmodell
orientiert haben („Keine Experimente").
Hypothese 2b: Eine nachholende
Entwicklung ist mittels imitativer Strategien (evtl. Anpassung an einen im
Transformationsverlauf als „optimal" wahrgenommenen Standard) erfolgreich.
Hypothese 2c: Aufgrund der
historischen Einmaligkeit des Transformationskontextes haben jene Reformmaßnahmen
den höchsten Erfolg, die in innovativer Weise auf die Einzigartigkeit
reagiert haben.
Hypothese 2d: Eine nachholende
Entwicklung mittels imitativer Strategien ist wenig erfolgreich. Ein „Aufschließen"
ist nur vermittels Innovationen möglich.
Der Einbezug der Strategie-Dimension
verändert das Analysefeld entscheidend. Da bestimmbar sein muß,
ob die verfolgten Reformstrategien einen „imitativen" oder „innovativen"
Charakter haben, wird sich die Analyse auf Teilkomplexe der ökonomischen
Reform zu beziehen haben. Aufgrund der gemachten Vorarbeiten ist dabei zunächst
an den die Unternehmenskontrollstrukturen beeinflussenden Bereich (z.B. Privatisierungsverfahren,
Eigentumsstrukturen, Unternehmensverfassung etc.) gedacht. Zentrale Bedeutung
erhält hierbei die Aufschlüsselung der einzelnen Reformschritte
in diesem Politikfeld. Als weitere Bereiche, in denen die Wirkung von „Innovationen"
überprüft werden soll, kommen das Steuersystem („tax system"),
die sozialen Sicherungsmechanismen und der Bereich der industriellen Beziehungen
(„preemptiver Korporatismus") in Frage.
Mit dem dritten und letzten Kombinationsschritt,
in dem die Handlungsfreiheits- mit der Strategie-Dimension gekreuzt wird,
lassen sich schließlich folgende konkurrierenden Ausgangshypothesen
bilden:
3. Hypothesenset |
|
|
Handlungsfreiheit/
Strategie |
Imitativ
|
Innovativ
|
große Handlungsfreiheit |
Hypothese 3a
|
Hypothese 3c
|
kleine Handlungsfreiheit |
Hypothese 3b
|
Hypothese 3d
|
Hypothese 3a: Imitative
Strategien sind vor allem dann erfolgreich, wenn die Exekutive über
große Handlungsfreiheit verfügte. Unsicherheitsfaktoren sind in
dieser Konstellation minimiert.
Hypothese 3b: Imitative
Strategien bedürfen der Einbindung von konkurrierenden politischen Gruppen
und Interessenorganisationen, um erfolgreich zu sein. Derartige Koordinationsnetzwerke
mögen aufgrund der in ihnen erhöhten Interaktions- und Informationsdichte
(z.B. bezüglich des Ausgangszustandes oder hinsichtlich der Implementierungsaspekte)
performanzverbessernd wirken.
Hypothese 3c: Innovative
Strategien sind vor allem dann erfolgreich, wenn die Exekutive über
große Handlungsfreiheit verfügte (z.B. weil Reformen ohne Abstriche
durchgeführt werden oder subsidiäre Maßnahmen schnell und
unkompliziert eingeleitet werden konnten).
Hypothese 3d: Innovative
Strategien sind nur dann erfolgreich, wenn die Exekutive in ihrer Handlungsfreiheit
beschränkt ist. Die Handlungsbeschränkungen bewirken, dass „utopische"
Programme einer Machbarkeitskontrolle unterzogen und ggf. ausgesondert werden.
Der dritte Hypothesenblock befaßt
sich mit dem Erfolg der imitativen oder innovativen Strategiewahl in Abhängigkeit
von der Ausgestaltung des politischen Systems und den Beschränkungen
der Exekutive durch Kollektivakteure. Dem liegt die Ausgangsannahme zugrunde,
dass sich der Erfolg von Strategiewahlen nicht unabhängig von ihrem Entstehungskontext
einstellt. Es kann sich zeigen, dass eine besonders erfolgreiche Strategievariante
nur unter bestimmten politischen Kontextbedingungen anwendbar war bzw. zur
vollen Wirkung gelangte. Denkbar ist zum Beispiel, dass sich je nach Entscheidungskontext
unterschiedliche Strategien als ökonomisch erfolgreich erweisen. Ähnlich
wie beim zweiten Hypothesenblock wird sich die Anwendung zunächst auf
den Bereich der „corporate governance" beziehen, um sodann sukzessive mit
Ergebnissen aus anderen der oben genannten Politikfelder erweitert zu werden.
3.2.2 Projektablauf
Der Projektablauf ist in vier sich
zum Teil überschneidende Phasen untergliedert (siehe Tabelle „Projektplanung").
Die ersten 12 Monate werden überwiegend für die Erstellung der
Variablensets genutzt. Dabei wird die Datenerhebung bzw. Erfassung von
beiden Projektmitarbeitern gemeinschaftlich durchgeführt. In der anschließenden
Phase der Datenanalyse- und Zwischenauswertung (10.-27. Monat) werden
die oben genannten Hypothesensets z.T. arbeitsteilig parallel bearbeitet
werden. Die Hypothesenblöcke 1 und 3 werden schwerpunktmäßig
von dem/der promovierten Mitarbeiter/in zu analysieren sein. Die Analyse des
hinsichtlich der Bearbeitungskomplexität als etwas einfacher eingestuften
Hypothesenblocks 2 wird einem/einer nichtpromovierten Mitarbeiter/in übertragen.
Aufgrund der konstruktiv bedingten partiellen Überschneidung der Untersuchungsdimensionen
bleibt der Anteil des integrativen Arbeitens trotz dieser Zuständigkeitsschneidung
auch im Analyseteil vergleichsweise hoch. Eine Verselbständigung der
Arbeitsschwerpunkte beider Mitarbeiter/innen ist nicht erwünscht. Die
zur Validierung und Vertiefung vorgesehenen qualitativen Begleitstudien
setzen etwas später ein, da sie auf den Auswertungsergebnissen der quantitativen
Studien aufbauen. Sie sollen aber gleichfalls im 2. Quartal des dritten Forschungsjahres
abgeschlossen sein, damit hinreichend Gelegenheit zur wechselseitigen Aufeinanderbezugnahme
der quantitativen und qualitativen Untersuchungsbefunde gegeben ist. Dies
geschieht insbesondere in der abschließenden zweiten Auswertungsphase
(Endauswertung), in welcher die Vertextung und Präsentation der
Forschungsergebnisse breiten Raum einnimmt.
Projektplanung |
1. Erstellung
der Variablensets |
|
Erfassung und
Aufbereitung makroökonomischer Aggregatdaten und qualitativer Ergebnisindikatoren |
1.-2. Monat |
Indexierung der
Strukturvariablen des politischen Systems |
3.-10. Monat |
Aufschlüsselung
der Reformschritte im Bereich der Unternehmenstransformation |
7.-10. Monat |
Durchführung
ergänzender Primärerhebungen / Befragungen |
6.-12. Monat |
2. Datenanalyse
und Zwischenauswertung |
|
Hypothesentest
1: Zeitabhängigkeit ./. Handlungsfreiheit |
10.-16. Monat |
Hypothesentest
2: Zeitabhängigkeit ./. Reformstrategie |
10.-16. Monat |
Erste Auswertungsphase:
Zwischenergebnisse |
17.-24. Monat |
Hypothesentest
3: Handlungsfreiheit ./. Reformstrategie |
24.-29. Monat |
3. Erstellung
qualitativer Begleitstudien |
|
Auswahl der Fragestellungen
und Untersuchungsfälle für vertiefende qualitative Studien |
17. Monat |
Durchführung
von Interviews mit Experten in wissenschaftlichen und staatlichen Einrichtungen |
18.-21. Monat |
Anfertigung detaillierter
vergleichender Prozeßanalysen und Interviewauswertung |
21.-29. Monat |
4. Endauswertung |
|
Zweite Auswertungsphase
und Erstellung einer zusammenfassenden Publikation (Endbericht) |
30.-36. Monat |
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4. Bewilligte Mittel
4.1 Personal
1 promovierte/r wissenschaftliche/r
Mitarbeiter/in
1 wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in
1 studentische Hilfskraft
4.2 Sonstige Kosten
Bewilligt wurden Aufwendungen für
spezielle Geräte, spezielle Software, spezielles Verbrauchsmaterial,
Reisekosten (für Forschungs- und Tagungsreisen), kostenpflichtige Datenquellen
und Werkaufträge.