Protokoll zur Seminarsitzung vom 27.05.2002

Themen: Kritischer Rationalismus (Popper) und Politische Steuerung (Luhmann-Scharpf-Debatte)
Protokoll: Christian Dunkel

Tagesordnung:
Top 1 Vorschlag der Tagesordnung
Top 2 Besprechung des Protokolls vom 13.05.2002 (Wenke Seemann)
Top 3 Referat I (Hilde Pohlmann) kritischer Rationalismus, anschl. Fragen + Kritik
Top 4 Referat II (Lena Ruthner) Luhmann-Scharpf Kontoverse, anschl. Fragen + Kritik
Top 5 Diskussion + Zusammentragen der relevanten ,Inputs‘
Top 6 Ausfüllen der Matrix der Rationalitätszweifel
Top 7 Ergänzung des Arbeitsplans
Top 8 Verschiedenes
 

Top 1 Tagesordnung

Die Tagesordnung wird nach dem Vorschlag von Silvia Hartmann angenommen.
 

Top 2 Protokoll der Sitzung vom 13.05.2002

Herr Wiesenthal: bei der Vorstellung des Protokolls generell nur die Quintessenz der letzten Sitzung vortragen

Ergänzung (Verschiebung der Worte Zielverz./Zielvers.) bei „Bezug zur Projektfragestellung“ unter „Collective Action“ an das Ende des zweiten Absatz‘ „.... charismatische Führer. genereller Nebeneffekt: Zielverzerrung/ Zielverschiebung“

Klärung des Begriffs Mitläufereffekte - nachträgliche Beteiligung von Leuten an Projekten, die bereits erfolgreich angelaufen sind

Nachtrag der Matrix Meso-Ebene/ zeitlich (letztes Mal nur gestreift): „Organisationen mit Binnendemokratie haben Probleme, langfristige Handlungsprogramme gegen Revisionswünsche zu verteidigen.“ (vgl. Homepage des Seminars)
 

Top 3 Referat I Kritischer Rationalismus von Hilde Pohlmann

(Verständnisfragen führen gleich zur Diskussion)
die antinaturalistischen und die pronaturalistischen Doktrinen (s. Handout) sind zwei sich gegenüber stehende Ansichten, beide aber glauben an eine Logik der Geschichte

für Popper ist „Geschichte nicht vorhersagbar“, es gibt keine Prognostizierbarkeit  von Programmen und Wandlungsvorhaben (unkontrollierbare Randbedingungen, Komplexität der gesellschaftlichen Verhältnisse) dem liegt die unkontrollierbare Akteurautonomie zu Grunde (unterschiedliche Handlungsprämissen kollektives [Historizisten] vs. individuelles Handeln [Popper])

das führt zurück zur Mikro-Ebene sozial - bisher sind wir nur von einer Umweltabhängigkeit des Individuums ausgegangen, Popper sagt dem Entgegengesetztes, Individuen haben unhintergehbare Autonomie (Verschiedenartigkeit ihrer Zwecke und Ziele, kognitive und normative Diversität), das bedingt in der Matrix auf der Makro-Ebene sozial: Gesellschaft ist nicht ein Kompositum homogener, determinierter Individuen.

Umfassende Veränderungsprogramme (enthalten diktatorische Elemente) sind nicht konsensfähig - Frage nach dem lange Bestand der Umwälzungen in UdSSR (etc.)
 

Top 4 Referat II Politische Steuerung von Lena Ruthner

(Verständnisfragen gehen nahtlos zu Top 5 über)
 

Top 5 Diskussion + Zusammentragen der relevanten ,Inputs‘

Diskussion dreht sich um das jeweilige Verständnis von Politischer Steuerung von Luhmann und Scharpf
Frage: Reden sie aneinander vorbei?

für Luhmann ist Steuerung nicht machbar, er legt einen anspruchsvollen/ zuverlässigen Steuerungsbegriff zu Grunde (Steuerung, die sich ihrer Folgen bewußt ist, sie ex-ante festlegt), deshalb ist aufgrund der
a) unhintergehbaren Unsicherheit des System-Umwelt-Verhältnisses und
b) des Ereigniseffekts der Steuerung selbst , für ihn gegenüber selbstreferentiellen Systemen keine Steuerung möglich (s. auch Handout II. 2. a-d)

für Scharpf ist Steuerung unter bestimmten Umständen möglich (empirisch nachgewiesen), er legt einen (im Vgl. zu Luhmann) oberflächlichen/ weichen Steuerungsbegriff zu Grunde, Zielpunkte/ Ergebnisse entstehen hier ex-post, sind Ergebnis eines Prozesses
zwischen Akteuren ist Kommunikation möglich, die Handlungsfähigkeit und die jeweiligen Ressourcen der einzelnen Akteure münden in einen Verhandlungs-/ Koordinationsprozeß, der durchaus im weiteren Sinne als Steuerung gelten kann, Scharpf will hierdurch, die für die Handlungspraxis vorhandenen Gestaltungs-/Handlungsoptionen herausstellen, bleibt aber unscharf in seinem Steuerungsbegriff (füher etwa „Selbststeuerung/ Selbstregulation“, heute „government“)
 

Top 6 Ausfüllen der Matrix der Rationalitätszweifel

Makro-Ebene
sachlich: transitive (auf etwas hinzielende/ ihrer Wirkung sichere) Steuerung ist nicht konzipierbar

zeitlich: es gibt unhintergehbare Unsicherheit über die Stabilität von Wandlungsfaktoren, sprich endogener Wandel ist möglich)

sozial: vgl. Top 3
 

Top 7 Ergänzung des Arbeitsplans

Sitzung vom 17. 06.2002
Gesprächsl. - Thomas Langer, Protokoll - Mathias Krüger
Thema 1: Resümee der Theorien - Silvia Hartmann/ Christopher Eble
Thema 2: Logik der Testfälle - n.n.
Literaturempfehlung für nächste Sitzung erscheint auf der Hompage des Seminars
 

Top 8 Verschiedenes
gab nichts


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rev. 30.05.2002
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