Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Sozialwissenschaften
Projektseminar: 53104 Politische Rationalitätsprobleme und Bedingungen der Möglichkeit anspruchsvoller Reformen I
SS 2002
Verfasser: Sebastian Wolfrum

Sitzungsprotokoll vom 06.05.2002, 3. Arbeitssitzung

Tagesordnungspunkte:
1. Ratifizierung des Protokolls vom 29.04.2002
2. Referat zum Thema „Bounded Rationality“ (Julia Czaya)
3. Diskussion des Referats; Thematik substantive(substanzielle) und prozedurale Rationalität
4. Arbeitsplan bis Ende SS2002, vorläufig
5. Verschiedenes

TOP 1   Protokoll vom 29.04.2002 (1620h)
>Herr Wiesenthal zur Formatierung: Layout nur mit LEERZEILEN, ABSÄTZEN (enter) oder GROSSBUCHSTABEN und FETT für notwendige Hervorhebung; siehe auch Protokolle www2.hu-berlin.de/gesint/polrat

zu d) - Daraufhin wurde eine Arbeitshypothese für das weitere Vorgehen in Seminar entwickelt, daß die Akteure zwar intentional rational handeln, aber der Prozess und das Ergebnis der Interaktion nur mit den Begriffen und Annahmen des Neo-Institutionalismus präzisiert werden kann.
- Ein Ziel im PJ besteht darin, die Grenze zwischen rationalem Handeln und dem Neo-Institutionalismus herauszufinden, bei der ein positives Ergebnis eintritt bzw. erzielt wird.

TOP 2   Referat „bounded rationality“ (1627h)
> (1)Begriffseinführung: substantive(Ökonomie) und prozedurale(Psychologie) Rationalität
> (2)Warum „begrenzt“?
> (3)„satisficing“, mögliche Auswege;
       >siehe ‚handout’
       > Optimal rationales Handeln ist nur in Modellen (substantive Rationalität) möglich.

TOP 3   Diskussion (1645h)
Phase I: Die substanzielle Rationalität ist streng intentional, inhalts- und  leitungsbezogen. Diese Orientierung beschränkt sich auf eine Maximierung mit Bezugspunkten, Maßeinheiten oder Denominatoren für ein „bestmögliches“ Ergebnis (Exkurs: limitations to parallel-processing). Die ausschließliche Verwendung von Wissen aus Kausalbeziehungen ist im Sinne eines „erklärenden“ Wissens ungenügend, da mögliche abgeleitete Prämissen realitätsferne Umsetzungsstrategien verursacht (bsp Ökosteuer: Putzfrau statt Staubsauger = Energiesparen).

Phase II: Prozedurale Rationalität bedeutet, nicht die erste beste Variante zu wählen, sondern eine Suche nach der „angemessenen“ Alternative, dem ‚satisficing’ aus ‚satisfaction’  und ‚optimizing’. Die Selektion von Optionen unter begrenzter Aufmerksamkeit des Individuums und unter richtigem Umgang mit Knappheit von Ressourcen wird zum entscheidenden Element. Das „beste“ unter den nächsten Schritten auszuwählen, schafft nur eine Sequenzialisierung.

Die Theorie der „bounded rationality“ von Herbert A. Simon bereitete den Weg für die Ansätze der Informationsökonomie, der Transaktionskosten von O. Williamson, dem „garbage can model“ von March, Cohen & Olson und der „principle-agent-theory“. Trotz einer erweiterten Aufmerksamkeit für die Theorie der „bounded rationality“ durch die Verleihung des Nobelpreises, kam es zu keiner Umsetzung bzw. Anwendung in der Ökonomie, da der skeptisch-negative Ansatz keine errechenbaren Prognosen zulässt.

Synthese (1815h): Zur Frage der ernsten praktischen Orientierung >Das Paket aus Zwecken und Mitteln, das Simon mit der prozeduralen Rationalität beschreibt ist die Anleitung für den Akteur (Analogie zu Lindblom).
Warum, mit welchen Teilaussagen, verhindert prozedurale Rationalität holistische Reformen? >Der Ansatz zur Beantwortung dieser Frage führte zu einer in den Sozialwissenschaften üblichen Ordnung (9-Felder-Schema als heuristisches Raster) nach metaphysischen Begriffen (sachlich, zeitlich, sozial = horizontal; mikro, meso, makro = vertikal). Die einzelnen Begriffe stehen für Sinnreferenzen, als Suchinstrumente. In den bisherigen Sitzungen wurden nur Aspekte des Mikrobereiches erfasst. mikro/sachlich: Qualität der Informationsverarbeitung & inadäquate Selektionskriterien; mikro/zeitlich: unbekannte dynamische Veränderungen & Vergangenheitsbezug des Wissens; mikro/sozial: Umweltabhängigkeit des Wissens & „embeddedness“ & (esthetischer) Bias. Die verbleibenden sechs Felder sollten in den Arbeitssitzungen bis zum 15.07. belegt werden.

> die Arbeitssitzung bleibt sich einer substantiven Ernte schuldig

TOP 4   Arbeitsplan bis 15.07.2002 (1855h)

 - am 13.05.: MESOEBENE
   Thema: „Social Choice und Collective Action“ (Textauswahl eigenverantwortlich)
   Referentin: Sandra Lange
   Protokoll: Wenke Seemann
   Gesprächsleitung: Lena Ruthner

- am 20.05. Pfingstmontag, fällt aus

- am 27.05. in der ersten Hälfte:
  Thema: Kritischer Rationalismus
  Referentin: Fr. Pohlmann
  Protokoll: Christian Dunkel
  Gesprächsleitung: Silvia Hartmann

- am 27.05. in der zweiten Hälfte: MAKROEBENE
  Thema: „Luhmann-Scharpf-Kontroverse“
  Referentin: Lena Ruthner

- am 03.06. in der ersten Hälfte:
  Thema: Politische Theorie im Wohlfahrtsstaat, Luhmann
  Referentin: Sebastian Wolfrum
  Protokoll:
  Gesprächsleitung:

- am 03.06. in der zweiten Hälfte:
  Thema: Ironie des Staates, Willke
  Referentin: Felix Wassermann

- am 10.06. in der ersten Hälfte:
  Thema: spezielle Rationalitätsprobleme - Unregierbarkeit
  Referentin:  Ina Gorzolken
  Protokoll:
  Gesprächsleitung:

- am 10.06. in der zweiten Hälfte:
  Thema: Pfadabhängigkeit Texte von Paul David, Brian Arthur, Beyer & Wielgohs
  Referentin:  Jan Rose, Mathias Krüger

- am 17.06. in der ersten Hälfte:
  Thema:  THEORIE-RESUMEE  (Jon Elster und Claus Offe Texte zur Tranformation)
  Referentin:
  Protokoll:
  Gesprächsleitung:

- am 17.06. in der zweiten Hälfte:
  Thema:  LOGIK DER TESTFÄLLE  ( ! Fallbeispiele sollen gelesen sein)
  Referentin:

- am 24.06. in der ersten Hälfte:
  Thema:  THEMA 1
  Referentin:
  Protokoll:
  Gesprächsleitung:

- am 24.06. in der zweiten Hälfte:
  Thema:  THEMA 2
  Referentin:

- am 01.07. in der ersten Hälfte:
  Thema:  THEMA 3
  Referentin:
  Protokoll:
  Gesprächsleitung:

- am 01.07. in der zweiten Hälfte:
  Thema:  THEMA 4
  Referentin:

- am 08.07. in der ersten Hälfte:
  Thema:  THEMENPRÄZISIERUNG
  Referentin:
  Protokoll:
  Gesprächsleitung:

- am 15.07. in der ersten Hälfte:
  Thema:  METHODEN / ARBEITSORGANISATORISCHE FRAGEN BEZÜGLICH REFORMPROZESSE
  Referentin:
  Protokoll:
  Gesprächsleitung:

H. Wiesenthal erinnert: „Wir erarbeiten Prämissen, die wir falsifizieren wollen.“

TOP 5  VERSCHIEDENES (1928h)
17.06.: im Anschluss an die Sitzung wird Herr Johannes Bhakdi für Interessenten an einem Projekt (mit Berufsperspektiven) für Methoden der Verlustminimierung bei Wissenstransfer und Möglichkeiten optimaler Zugänglichkeit zum Wissen anderer zu einem Gespräch bereit stehen.
 


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rev. 30.04.2002
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