GESELLSCHAFTLICHE INTERESSENVERMITTLUNG

Institut für Sozialwissenschaften

 

 

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Systeme gesellschaftlicher Interessenvermittlung

Forschungsprojekt "Preemptive Institutionenbildung im Transformationsprozeß postsozialistischer Staaten"


Drittmittelgeber: Max-Planck-Gesellschaft e.V., München

Laufzeit: 1.1.1997 bis 31.12.1999

Leitung: Prof. Dr. Helmut Wiesenthal

Personalstand Ende 1999:
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Jürgen Beyer, Dr. Jan Wielgohs, MA Andrea Beyer
Organisation: Dipl.-Soz. Andrea Goymann
Sekretariat: Lora Renz-Moritz

Kurzbeschreibung:
Das herausragende, universelle Merkmal postsozialistischer Gesellschaftsentwicklung ist die tiefgreifende sozio-ökonomische Transformationskrise, die ausnahmlos alle betreffenden Länder erfaßt und i.d.R. zwei Jahre nach dem Regimewechsel ihren Tiefpunkt erreicht hat. Das Projekt folgt der Annahme, daß die unterschiedlichen Resultate der Krisenbewältigung, die inzwischen im Ländervergleich zu konstatieren sind, neben jeweils besonderen Start- und Kontextbedingungen maßgeblich auf unterschiedliche Steuerungsleistungen politischer Akteure sowie der neu enstandenen politischen Institutionen zurückgeführt werden können. Entsprechend lautet die Leitfrage: Welche Merkmale haben und wie entstanden im Zuge der postsozialistischen Transformation leistungsfähige politische Steuerungssysteme?

Das Forschungsprojekt ist komparativ angelegt. Zum Untersuchungsobjekt gehören alle postsozialistischen Länder Europas, in denen der Systemwechsel nicht von kriegerischen Auseinandersetzungen begleitet war.

Der empirische Teil des Projekts umfaßt zum einen den Vergleich der sozio-ökonomischen Resultate (indirekte Leistungen) sowie der für die Wirtschaftsentwicklung relevanten institutionellen Ergebnisse der Reformpolitik (direkte Leistungen). Zum anderen beinhaltet er einen Vergleich der aus der Reform des politischen Systems hervorgangenen institutionellen Arrangements und politischen Akteurssysteme. Das Ziel der empirischen Analyse besteht in der Identifikation signifikanter Differenzen in den Leistungsprofilen der verschiedenen Länder, die als Kausalwirkungen institutioneller Prozesse interpretierbar sind.

Das Projekt hat auch ein theoretisches Anliegen. Es soll einen Beitrag zur Präzisierung und Konkretisierung der Geltungsvoraussetzungen von zwei maßgeblichen politikwissenschaftlichen Erklärungsansätzen leisten. Zu diesem Zweck ist beabsichtigt, die Befunde der empirischen Untersuchungen auf der Grundlage von akteur- und institutionentheoretischen Hypothesen zu analysieren. Davon erhoffen wir uns einen fruchtbaren Test auf die im Rahmen des Neo-Institutionalismus und der Rational Choice-Theorie formulierten Theoreme, insbesondere was ihre jeweilige Reichweite und ihre Komplementarität respektive Exklusivität betrifft. Die zu testenden Theoreme finden sich einerseits im Umkreis des "bounded rationality"-Ansatzes (logic of appropriateness, garbage can decision-making, path dependency), andererseits als Erscheinungsformen der Collective Action - und der Social Choice-Problematiken. Im Zentrum der Analyse stehen Ergebnisse einer "preemptiven" Institutionenbildung, wie sie in mehreren Ländern in Form von tripartistischen Gremien der Interessenkoordination beobachtet werden. Wir wollen versuchen, die Ursachen von Differenzen der Institutionengenese und Institutionenwirkung, d.h. ihrer eigentümlichen Ausprägung und ihrer spezifischen Leistungsfähigkeit, zu klären.

Endbericht des abgeschlossenen Projekts


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rev. 22.01.2002
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